Oldenburg - Als der Bann endlich gebrochen war, schüttelte Rickey Paulding den Kopf und hob entschuldigend die Arme. Der Kapitän der EWE Baskets Oldenburg konnte es augenscheinlich selbst nicht begreifen, warum es am Sonntag gegen Alba Berlin bis 1:24 Minute vor Ende gedauert hatte, bis sein erster Distanzwurf den Weg in den Korb fand. „Die kamen natürlich viel zu spät“, sagte Paulding etwas später zerknirscht über seine drei Punkte zum 81:88, die letztlich nichts mehr an der Niederlage des Basketball-Bundesligisten im Spitzenspiel (84:93) ändern sollten.

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Obwohl Paulding mit 18 Zählern hinter Will Cummings (24) zweitbester Werfer der Baskets war, haderte er mit seiner eigenen Leistung. „Ich hasse es, wenn ich meinem Team nicht so helfen kann wie ich es mir vorgenommen habe“, meinte der 36-jährige US-Amerikaner, der aktuell seine zwölfte Saison in Folge bei den Baskets bestreitet.

Gegen Berlin ging der Ausnahme-Basketballer wie immer mit großem Einsatz voran, blieb aber in seinen Aktionen oft glücklos. Die Hälfte seiner Punkte erzielte Paulding von der Freiwurflinie (9/9), aus dem Spiel heraus lief bei ihm nicht viel zusammen. Der Routinier hatte keinen leichten Stand gegen die Alba-Defensive, doch selbst wenn er sich einmal von seinem Bewacher lösen konnte, sprangen die offenen Dreier vom Ring des Korbes wieder heraus. Mit jedem seiner sechs Fehlversuche aus der Entfernung wuchs die Verzweiflung bei Paulding, dem im Schlussviertel auch noch einige für ihn ungewohnte technische Fehler unterliefen.

„Der Ball war heute einfach nicht mein bester Freund“, stöhnte der Baskets-Kapitän, der von Trainer Mladen Drijencic jedoch in Schutz genommen wurde. „Ich weigere mich, die Niederlage an Rickey festzumachen. Wir haben genügend andere Optionen im Angriff“, sagte Drijencic und wies darauf hin, dass in Philipp Schwethelm (1/6 Dreier) und Frantz Massenat (1/4) auch zwei andere eigentlich sichere Distanzschützen die sprichwörtlichen Lampen der großen EWE-Arena ausschossen.

Weil darüber hinaus auch der anfangs überragende Cummings in der zweiten Halbzeit von Berlins Joshiko Saibou an die Kette gelegt wurde und sich Center Rasid Mahalbasic nur selten in der Zone unterm Korb durchsetzen konnte, waren die Baskets ihrer größten Offensiv-Stärken beraubt.

Dies war in den Augen von Trainer und Spielern jedoch nicht die Hauptursache für die erste Niederlage nach zuvor acht Siegen in Serie. „Solche Spiele werden in der Defensive entschieden“, betonte Mahalbasic – und eben in diesem Bereich konnten die Oldenburger gegen die beste Offensive der Liga aus Berlin nicht an ihr hohes Niveau der bisherigen Saison anknüpfen.

Nervös machen wollen sich die Baskets von dem Rückschlag jedoch nicht. „Es besteht kein Grund zur Panik. Es war nur eine einzige Niederlage – und das gegen ein richtig starkes Team“, sagte Mahalbasic: „Wir können aus diesem Spiel eine Menge lernen.“ Bereits an diesem Freitag (20.30 Uhr/Sport 1) wollen die weiterhin auf Platz zwei notierten Oldenburger im Heimspiel gegen Jena in die Erfolgsspur zurückkehren.