Potsdam - Wegen einer Bombendrohung ist das Potsdamer Justizzentrum am Freitagvormittag geräumt worden. Die Polizei suchte nach Angaben eines Sprechers das Gebäude für mehrere Stunden mit Sprengstoffspürhunden ab – und gab am Mittag Entwarnung. Zwischenzeitlich waren bis zu 200 Menschen aus dem Gebäude in Sicherheit gebracht worden. Zeitgleich wurden Justizgebäude auch in mehreren anderen deutschen Städten wegen Bombendrohungen geräumt – ob ein Zusammenhang zwischen den Fällen bestand, war zunächst unklar.

Unbekannte hatten nach Polizeiangaben am Donnerstagabend kurz nach 21 Uhr in einer E-Mail an das Justizzentrum damit gedroht, dort am Freitag einen Sprengsatz zu zünden. Ein Polizeisprecher sagte, etwa zeitgleich seien auch Drohungen in den anderen Städten eingegangen. Die Schreiben seien ersten Erkenntnissen zufolge gleichlautend gewesen.

Eine Bombendrohung an das Landgericht in Kiel war laut Angaben eines dortigen Polizeisprechers mit „nationalsozialistische Offensive“ gezeichnet gewesen. Eine Einschätzung, wie real ein rechtsextremistischer Hintergrund sein könnte, sei dort bisher aber nicht möglich. Ob die Drohmail auch in Brandenburgs Landeshauptstadt auf diese Weise unterzeichnet wurde, ließ der Potsdamer Polizeisprecher unkommentiert und verwies auf die laufenden Ermittlungen.

Neben Potsdam waren auch Gerichtsgebäude in Magdeburg, Erfurt, Saarbrücken und Wiesbaden wegen Bombendrohungen geräumt worden. Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) verurteilte die Drohungen scharf: „Wer Gerichte bedroht, greift die unabhängige Justiz und unser demokratisches Gemeinwesen an“, sagte sie.