Berlin - Die Akzeptanz für Religion und religiöse Vielfalt ist einer Studie zufolge unter den Deutschen eher gering. Das geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten repräsentativen Vielfaltsbarometer der Robert Bosch-Stiftung in Berlin hervor. Auf einer Skala von null bis 100 liegt dabei die Akzeptanz gegenüber religiöser Vielfalt und Menschen anderen Religionen bei nur 44 Punkten.
Respekt vor dem Alter
Dabei legten die Ergebnisse nahe, dass es nicht etwa eine Ablehnung des Islams, sondern eher eine allgemeine Distanz gegenüber religiösen Lebensweisen und Traditionen sei, heißt es. Deutlich höher ist die Akzeptanz für Menschen mit Behinderung (83 Punkte), nicht-heterosexueller Orientierung (77) oder anderer ethnischer Herkunft (73).
Für das Vielfaltsbarometer wurden bundesweit 3025 repräsentative ausgewählte Personen ab 16 Jahren telefonisch zu ihren Meinungen und ihrem Verhalten gegenüber verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen befragt. Demnach besteht auch eine hohe Offenheit gegenüber Menschen eines anderen Lebensalters (70) und eines anderen Geschlechts (69). Deutlich weniger Akzeptanz herrscht indes gegenüber sozial Schwachen (58).
Regionale Unterschiede
Der Mittelwert für die Akzeptanz von Vielfalt in Deutschland allgemein liegt bei 68 Punkten. Besonders offen für Vielfalt sind die Deutschen demnach im Norden, etwa Hamburg oder Bremen, und Berlin, danach kommen der Süden und Westen. Deutlich skeptischer mit Werten unter dem Durchschnitt seien unterdessen die Deutschen im Osten der Republik.
Die Vielfalt könne eine Chance sein, führe aber auch zu Konflikten, sagte Projektleiter Ferdinand Mirbach. Dort, wo die Deutschen gesellschaftliche Vielfalt akzeptierten, sei aber der Zusammenhalt stärker und die Menschen seien glücklicher und zufriedener mit ihrem Leben.
Entscheidend seien dabei die Begegnungen mit der Vielfalt und eine wachsende Empathie für Menschen verschiedener gesellschaftlicher Gruppen. Ort für diese Begegnungen ist vor allem die Nachbarschaft, denn wie die Studie zeigt, ist hier die Bereitschaft unter den Deutschen am größten, sich mit Menschen auseinanderzusetzen, die anders sind als sie selbst.