Brüssel - „Wie viele Kilometer hat das Auto auf dem Tacho?“ Für Käufer von Gebrauchtwagen ist diese Angabe fast wichtiger als das Alter eines Fahrzeugs. Doch bei jedem zweiten Gefährt im grenzüberschreitenden Handel wurde der Kilometerstand manipuliert. EU-weit beträgt der Schaden durch manipulierte Tachos laut Branche bis zu 9,6 Milliarden Euro. Nun schreitet das Europäische Parlament ein und fordert die EU-Kommission zum Handeln auf.

„Das wichtigste Element ist der grenzübergreifende Austausch der Tachometer-Daten“, sagt der SPD-Europapolitiker Ismael Ertug, Berichterstatter für das Thema in der Volksvertretung der Gemeinschaft. „Das Beispiel Belgiens und der Niederlande zeigt, dass solche Maßnahmen Tachobetrug gegen Null reduzieren können.“

Beide Staaten haben seit 2004 ein System namens CarPass eingeführt. Dabei werden die aktuellen Stände der Kilometerzähler bei regelmäßigen technischen Überwachungen, Wartungs- und Inspektionsbesuchen in Werkstätten, aber auch von Pannenhelfern erfasst und in einer Datenbank gespeichert. Und das wirkte: Das Phänomen des Tachometer-Betrugs verschwand nahezu völlig – zumindest auf den beiden nationalen Märkten. Im grenzüberschreitenden Handel blieben die Schummeleien konstant, weil eine europäische Lösung fehlt.

Die Einführung einer solchen Pflicht zu Erfassung und Speicherung der aktuellen Laufleistung wäre einfach, heißt es in Brüssel. Zum einen verfügt die EU mit EUCARIS bereits über eine Datenbank – Einträge sind dort aber bisher freiwillig. Zum anderen hielte sich der Aufwand für Werkstätten, TÜV-Agenturen und andere in Grenzen.