Freiburg - Der Fall eines vermutlich jahrelang sexuell missbrauchten Jungen setzt die Behörden im Raum Freiburg unter Druck. Obwohl Polizei, Justiz und Jugendamt wussten, dass ein vorbestrafter Sexualstraftäter verbotenerweise mit einem Jungen zusammenwohnte, konnte das Kind nicht dauerhaft aus der Familie genommen werden. Etwa zwei Jahre lang wurde der heute Neunjährige nach Ermittlerangaben von seiner Mutter im Internet für Sex vermietet – gegen Tausende Euro an Männer aus dem In- und Ausland. Die Behörden müssen sich in den nächsten Tagen auf kritische Fragen einstellen. Der Lebensgefährte der Mutter durfte laut Oberstaatsanwalt Michael Mächtel seit 2014 keinen Kontakt mit Kindern unter 18 Jahren haben. Der Mann wollte aber dennoch zu der 47-Jährigen ziehen und habe dies beim Landgericht beantragt. Das habe dieses abgelehnt. Der 39-Jährige soll im Herbst 2016 dennoch zu seiner Partnerin gezogen sein, erklärte Mächtel. Wegen dieses Verstoßes sei er im vergangenen Sommer zu vier Monaten Haft verurteilt worden.