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Freizeit am Kleinen Meer Wochenendhaus-Pläne am Kurzen Tief vorerst vom Tisch

Beliebtes Naherholungsgebiet: Das Kleine Meer.

Beliebtes Naherholungsgebiet: Das Kleine Meer.

Archiv

Emden - Das Aus für das Wochenendhaus-Vorhaben am Kurzen Tief des Emders Walter Mielke kam zwar nicht überraschend, doch nun scheint sein Vorhaben endgültig gescheitert zu sein. Die Stadt Emden hat kein Interesse, das Gebiet zu entwickeln, es passe nicht in die städtischen Planungen und das Grundstück stehe derzeit auch nicht zum Verkauf. Wenn es je veräußert werde, dann in einem Bieterverfahren. Ob Mielke und seine Mitstreiter dabei den Zuschlag erhalten würden, ist ungewiss.

Investor ärgert sich

Mit dieser Stellungnahme von Stadtbaurätin Irina Krantz für die Verwaltung, der dann eine Mehrheit im Stadtentwicklungsausschuss folgte, ist das Projekt vom Tisch. Das ärgert Mielke und er betonte gegenüber der Presse, dass er bereits „einiges an Kosten“ in diesem Vorhaben stecken habe. Er entrüstet sich über die Absage der SPD-Fraktion: „Ich habe ein Schreiben der SPD-Fraktionsvorsitzenden Maria Winter, die unser Vorhaben unterstützen wollte und nun will die SPD da nichts mehr von wissen.“

Dass sein Vorhaben nicht unumstritten ist, wusste er spätestens seit dem vergangenen Juni. Damals hatte die Verwaltung eine ganz ähnliche Mitteilungsvorlage in den Rat eingebracht, über die aber nicht abgestimmt wurde. Jetzt stand das Projekt zur Abstimmung.

Seit 2015 ein Thema

Die Hieve – Ein Flachmoorsee mit tiefen Bereichen

Das Kleine Meer, auch Hieve genannt, gehört dem Land Niedersachsen. Es befindet sich etwa neun Kilometer nordöstlich von Emden und gehört zur Gemeinde Südbrookmerland. Die Wasserfläche beträgt rund 93 Hektar. Auf Emder Gebiet besteht ein gültiger Bebauungsplan (D 75 West, D 75 Ost). In den 1970er Jahren wurde die Hieve zur Sandgewinnung für den Autobahnbau genutzt. Deshalb gibt es dort Bereiche, die über 20 Meter tief sind.

Die Hieve ist eigentlich ein natürlicher Flachmoorsee. Sie ist über Kanäle und Tiefs mit dem Großen Meer und dem Loppersumer Meer zu einem Gesamtgewässersystem verbunden. Die Verbindung zum ostfriesischen Wasserstraßennetz erfolgt durch das Kurze Tief. Dieses fließt in das Treckfahrtstief, das wiederum die Verbindung zum Kanalnetz der Stadt Emden und damit zur Ems darstellt. Insgesamt existieren fünf Gewässerzuläufe zur Hieve: die Alte Maar, das Kurze Tief, das Loppersumer Tief, Stikelborg und der Suurhuser Hammerichschloot.

Die Wasserfläche ist als Freizeit- und Erholungsgebiet bei Seglern, Surfern und Anglern beliebt. Rund um das Gewässer befinden sich zahlreiche Wochenendhäuser („Meerbuden“). Viele Besitzer wohnen im nahen Umkreis. Mit Motorbooten ist das Befahren auf der kürzesten Strecke mit höchstens fünf Kilometern pro Stunde gestattet. Schwimmen wird am Kurzen Tief in der Nähe der Bootsstege geduldet.

Darauf gedrängt hatte die CDU-Fraktion. „Seit Jahren ist die Bebauung dort ein Thema. Herr Mielke und eine Firma bemühen sich seit Jahren. Es geht nicht, dass die Stadt einen Investor im Regen stehen lässt und die Entscheidung aussitzt“, begründete CDU-Fraktionsvorsitzender Gerold Verlee den Antrag der Union, den Rat abstimmen zu lassen. Das Verhalten der Verwaltung sei „Investor unfreundlich“. Seit 2015 wird über eine Bebauung dort diskutiert.

Auch die FDP-Fraktion steht den Mielke-Plänen nicht so kritisch wie die Verwaltung, Vertreter der Grünen feat. Urmel und der SPD gegenüber.

„Kein Handlungsbedarf“

FDP-Fraktionschef Erich Bolinius gab zu bedenken, dass mit dem Vorhaben Mielkes die Stadt möglicherweise kostenlos zu einer besseren Straßenanbindung an dieses Naherholungsgebiet käme.

Doch dieses Argument wurde nicht weiter aufgegriffen. „Es gibt keinen Handlungsbedarf und keinen positiven Effekt für Emden“, sagte Grünen-Ratsherr Christian Nützel. Das sei bereits im Juni deutlich geworden. Der Fraktionsvorsitzende der Wählergemeinschaft Gemeinsam für Emden (GfE), Jochen Eichhorn, hält nichts davon, jetzt Mielke „ein Vorkaufsrecht zu geben. Wenn überhaupt, dann muss das Grundstück in einem Bieterverfahren veräußert werden.“ Er hält es auch für unsinnig, dort ein „exklusives Naherholungsgebiet für die jetzigen Meerbudenbesitzer“ zu schaffen.

Zusage für Tiny-Houses

Dass dies nicht der Fall ist, ist seit April klar. Damals wurde im Rat deutlich, dass die Firma von Jan Sadowsky, Geschäftsführer der Green Tiny Houses GmbH, am Kleinen Meer auf dem ehemaligen Könnemann-Gelände bis zu 25 sogenannte Green-Tiny-Houses (ökologisch und nachhaltig gebaute Miniholzhäuser mit wenig Wasser- und Energieverbrauch) bauen kann. Von Ratsseite können, da ein Bebauungsplan existiert, keinerlei Vorschriften mehr gemacht werden, in welcher Weise er seine Ferienhaussiedlung am Kleinen Meer realisieren will. Den Anliegern dort gefällt das Vorhaben nicht. Ganz ähnlich äußerte sich auch ein Anlieger zu den Mielke-Plänen im Ausschuss.

Ute Lipperheide
Ute Lipperheide Emder Zeitung
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