Oldenburg - Was passiert mit dem großen Areal am Hauptbahnhof? Einen Hinweis lieferte Sven Uhrhan im Rahmen der Haushaltsdebatte im Rat. Eher beiläufig erwähnte der Bau- und Verkehrsdezernent, künftig würden 3000 Arbeitnehmer hier einen Arbeitsplatz finde. Die Stadt müsse sich mit einem Verkehrskonzept auf die Projekte an dieser und an weiteren Stellen in der nördlichen Innenstadt einstellen, hatte Uhrhan berichtet.
Dass der Energiedienstleister EWE einen Neubau erwägt, war bekannt. Dass die Weichen in die Richtung gestellt sind, aber neu. Ein EWE-Sprecher bestätigte die Pläne: „Wir streben eine Konzentration von rund 25 verschiedenen, teils angemieteten EWE-Standorten im Stadtgebiet am Bahnhof an.“ Rund 3000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von EWE in Oldenburg würden hier eine neue Heimat finden.
Bau-Straße errichtet
Eine definitive Entscheidung sei noch nicht gefallen. Den Aufsichtsgremien seien die Pläne zwar bekannt, definitive Beschlüsse gebe es aber nicht. Die EWE arbeite an einem Konzept zur Nachnutzung der aufs Stadtgebiet verteilten Standorte. Auch das müsse vor einer endgültigen Entscheidung geklärt sein. „Wir wollen keine Brachen hinterlassen.“ Die Flächen im beliebten Dobben-Viertel dürften sich gut vermarkten lassen. Aber auch in Kreyenbrück beispielsweise ist die EWE stark vertreten.
Bis zum Umzug dürfte einige Zeit vergehen. „Wir rechnen mit fünf bis sechs Jahren, bis die ersten Umzüge auf das Areal stattfinden werden“, sagte der Sprecher.
In den vergangenen Monaten hat die EWE die Bebauung des Areals vorbereitet. Dazu gehört die Erschließung. „Die äußere Erschließung ist mit der Aufweitung der Karlstraße und Donnerschweer Straße 2019 abgeschlossen worden“, sagte der EWE-Sprecher.
„Im Augenblick konzentrieren wir uns am Bahnhof auf die innere Erschließung der Baufelder.“ Demnach laufen aktuell Kanal- und Leitungsarbeiten; außerdem werde die Bau-Straße hergestellt. Noch nicht entschieden sei, ob das Unternehmen selbst baue oder über ein Investorenmodell. Im nächsten Schritt werde sich die EWE zunächst mit Themen wie einem Architektenwettbewerb beschäftigen.
Parallel zu den Aktivitäten auf dem Gelände untersucht die EWE, welchen Bedarf die einzelnen Bereiche haben. Die Nutzer-Bedürfnisse fließen in die Raumplanung ein.
In den nächsten Jahren kann die EWE auf dem Gelände allerdings nicht frei schalten und walten: Die Deutsche Bahn belegt einen Teil der Brache für die Streckenausbauarbeiten zwischen Pferdemarkt und Neusüdende. Auf der betroffenen Fläche hat die Bahn Baustellencontainer aufgestellt und ein Baustellenlager eingerichtet.
Lokschuppen soll bleiben
Ursprünglich hatte die Bahn auf dem Areal ein Ausbesserungswerk betrieben. Nach der Schließung wurde die Fläche – eine der letzten nicht bebauten im Zentrum – von der EWE gekauft.
2014 war das Groninger Architekturbüro KAW als Sieger aus einem Ideenwettbewerb zur Gestaltung hervorgegangen. Schon damals war klar, dass der Großteil der Fläche für Büros und Dienstleistungen und zum kleineren Teil für Wohnraum genutzt werden soll. Im Gespräch ist zudem der Bau eines Hotels. Die Reste eines alten Ringlokschuppens sollen – zumindest als Relief – erhalten bleiben und an die Bahn-Vergangenheit erinnern.