Dortmund - Der magische Moment ging Roman Bürki sichtlich nahe. Ganz allein stand der Torhüter vor der bebenden Südtribüne des Dortmunder Fußball-Tempels und genoss die Ovationen der Fans. Als Dank für seine Weltklasse-Leistung beim 2:1 (1:1) über Slavia Prag im spektakulären Gruppenfinale der Champions League hatten ihm seine Mitspieler auf dem gemeinsamen Weg Richtung „Gelbe Wand“ generös den Vortritt gelassen. „Das hat mich unheimlich berührt. Daran werde ich mich mein ganzes Leben lang erinnern“, kommentierte der Schweizer voller Stolz über den Achtelfinal-Einzug, „ich musste mich zusammenreißen, damit die Emotionen nicht Überhand nehmen.“

Ähnlich hoch her ging es auch wenige Minuten später in der Kabine, als das Team den 29-jährigen Keeper lautstark feierte. Auf die Frage, ob der Schweizer von seinen Kollegen nun zu einem Bier eingeladen werde, antwortete Mats Hummels schmunzelnd: „Ich weiß gar nicht, ob er das mag. Er ist ja so ein Asket. Vielleicht kriegt er ein Bircher Müsli.“

Mit gleich sieben außergewöhnlichen Rettungstaten trug Bürki in tragender Rolle dazu bei, dass sich der Revierclub über weitere Einnahmen von mehr als zehn Millionen Euro freuen darf. Selbst der für seine eher nüchternen Spielanalysen bekannte BVB-Coach Lucien Favre, der nur selten Einzellob verteilt, geriet ins Schwärmen: „Roman Bürki war unglaublich, er war fantastisch.“

Neben Bürki trug auch der FC Barcelona zum Happy End bei. Obwohl die bereits zuvor für die K.o.-Runde qualifizierten Katalanen auf zahlreiche Stars wie Lionel Messi verzichtet hatten, leisteten sie mit dem 2:1 bei Inter Mailand die erhoffte Schützenhilfe.

Nach dem glücklichen Erfolg im vogelwilden Spiel gegen Prag mit reichlich Chancen auf beiden Seiten könnte es für die Borussia zu einem Wiedersehen mit den einstigen Trainern Jürgen Klopp oder Thomas Tuchel kommen. Sowohl der FC Liverpool als auch Paris Saint-Germain gehören zum Kreis jener fünf Mannschaften, die dem BVB am kommenden Montag zugelost werden könnten.

Dass die Borussia zum sechsten Mal in den vergangenen acht Jahren im Achtelfinale der Königsklasse steht, machte alle Beteiligten stolz. Zudem dürfte der dritte Pflichtspielsieg in Serie einen weiteren Schub für die restlichen Hinrundenpartien in der Bundesliga an diesem Samstag (15.30 Uhr) in Mainz, gegen Leipzig und in Hoffenheim geben.