Kiel - Filip Jicha lernte von den Besten. Seine Lehrmeister Alfred Gislason, Noka Serdarusic und Xavi Pascual zählen zu den erfolgreichsten Handball-Trainern der vergangenen Jahrzehnte. Eine Liste, in die sich der 37-jährige Tscheche gern einreihen möchte. Der Start seiner zweiten Karriere beim deutschen Rekordmeister THW Kiel (als Spieler feierte er dort große Erfolge) ist jedenfalls vielversprechend.

„Der Trainer ist natürlich hauptverantwortlich für die Leistung der Mannschaft“, sagt Kiels Geschäftsführer Viktor Szilagyi. Mit einem 29:27-Erfolg gegen GWD Minden hatte Kiel am Sonntag erstmals seit mehr als zwei Jahren die Tabellenspitze der Bundesliga erklommen. Auch in der Champions League und im DHB-Pokal sind die „Zebras“ voll auf Kurs.

Jicha hatte sein Amt im Sommer mit großen Ambitionen übernommen. „Ich will um das Maximale spielen“, hatte er nach einem Jahr als Co-Trainer von Gislason gesagt. Und er hatte angekündigt, keinen seiner einstigen Vorgesetzten zu kopieren. Der nun eingeschlagene Weg scheint für den zuletzt häufig unzufriedenen THW der richtige zu sein. „Bisher haben wir mit einigen kleineren Höhen und Tiefen insgesamt in allen Wettbewerben eine gute Rolle gespielt“, sagt Szilagyi: „Die Mannschaft tritt sehr dominant, mit Selbstbewusstsein und vor allem mit absolutem Fokus auf.“ Das gilt auch für die Champions League, die der THW seit 2012 nicht mehr gewinnen konnte. Hier thront der deutsche Branchenriese aktuell über finanzstarken Konkurrenten wie Telekom Veszprem oder KS Kielce.

Der wichtigste Wettbewerb für den 20-maligen Champion ist aber die Bundesliga. Seit 2016 zieren nur noch Gravuren der Rhein-Neckar Löwen und der SG Flensburg-Handewitt die Meisterschale. Das gilt es aus Kieler Sicht dringend zu ändern.