Emden - Die Zahl an sich klingt nicht hoch, doch für Emden bedeutet sie eine ungewöhnliche Häufung: Innerhalb dieses Jahres sind gleich vier der innerstädtischen Fahrradampeln abmontiert und gestohlen oder mindestens beschädigt worden – zuletzt gegenüber der ehemaligen Kaufhalle. Jetzt hat sich die Stadt mit einem Appell an die Öffentlichkeit gewandt: Wer beobachtet, dass sich jemand verdächtig an den kleinen Spezialampeln zu schaffen macht, oder wer Hinweise zu den vergangenen Taten geben kann, sollte sich direkt bei der Polizei melden.
Denn das Ganze ist nicht zum Schmunzeln. „Wenn ein Kabel gekappt ist, fallen auch alle anderen Ampeln des dazugehörigen Verkehrsknotenpunktes aus“, warnte Rolf Hinrichs, beim BEE zuständig für Verkehrstechnik. „Das hier ist kein Bagatelldelikt, sondern ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr, ein Straftatbestand, der mit bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe geahndet werden kann – schon der Versuch ist strafbar“, betonte auch Güven Heinks vom Fachdienst Straßenverkehr am Mittwoch beim Pressetermin am Rathausbogen.
Auffällig professionell
Auch dort musste eine neue Fahrradampel her. „Die alte wurde komplett herausgeschraubt“, sagte Hinrichs. Vor Pizza Pan in der Neutorstraße sei ebenfalls auffällig professionell zu Werke gegangen worden. „Da wurde die Wartungsklappe aufgemacht, um die Kabelverbindung zu lösen.“ Beim Apollo-Kino dagegen wurde die Ampel herausgetreten.
Einen exakten Tatzeitpunkt gibt es bisher nur beim jüngsten Diebstahl bei der Kaufhalle: 2.26 Uhr am 27. November. Im Gegensatz zu den anderen Mini-Ampeln, die um 22 Uhr abgeschaltet werden, läuft diese rund um die Uhr. „Als hier das Kabel gekappt wurde und die Anlage auf Störung ging, wurde das im System vermerkt“, erläuterte Hinrichs.
Zusätzlich gesichert
Gut 1000 Euro inklusive Montage kostet der Ampel-Ersatz jedes Mal. Ein kleiner Vorrat ist inzwischen angelegt. „Allerdings haben wir es bei unseren Ampelanlagen mit verschiedenen Altersstufen zu tun“, räumte Hinrichs ein. Das erschwert die Einpassung. „Dann müssen wir zaubern.“ Wollte man gleich alle Ampeln eines Knotenpunkts auf einmal erneuern, würden die Kosten in die Zehntausende gehen, ergänzte Fachdienstleiter Hinrich Post. Damit es nicht so weit kommt, sind die Fahrradampeln seit Kurzem zusätzlich mit Stahlband und Schellen gesichert.
Doch wo mögen die entwendeten Ampeln – immerhin 230-Volt-Anlagen mit LED-Technik – abgeblieben sein? Die Stadtmitarbeiter vermuten einen eher „ideellen“ Einsatz, möglicherweise als Gag für den Partykeller. „Auch wer so eine Ampel auf einer Verkaufsplattform entdeckt, sollte das der Polizei melden“, appellierte Stadtsprecher Eduard Dinkela. Die Wahrscheinlichkeit einer Emder Herkunft dürfte groß sein. Hinrichs hat in Aurich und Leer mal nachgefragt: Dort gibt es derzeit kein Ampeldiebstahl-Problem.