Auch gestern war Twitter – nach Ansicht mancher Experten todgeweiht – noch online. Einiges spricht dafür, dass es trotz der Unkenrufe von Schwarzsehern so bleibt.

Zwar hat Plattform-Eigentümer Elon Musk die Zahl der Beschäftigten von 7500 bei seiner Übernahme Insidern zufolge auf rund 2300 reduziert. Doch eines wird in der Debatte um die Zukunft Twitters gerne übersehen: Twitter ist ein Unternehmen mit einer relativ simplen Struktur und hoher Automatisierung. Schon vor dem Musk-Coup hat künstliche Intelligenz den größten Teil der Moderation und der Content-Zensur erledigt. Selbst wenn Musk die Hälfte aller Software-Ingenieure nicht mehr sehen möchte: Der Rest sollte ausreichen, um zumindest den Status quo der Plattform sicherzustellen.

Niemand zwingt schließlich Musk, schon jetzt Twitter aufwendig weiterzuentwickeln.Auch eine Konkursanmeldung wäre nicht unbedingt das Ende der Online-Präsenz, sondern könnte den Weg zu einer Neuorganisation ebnen, mit der sich Twitter dann eines Großteils seiner Schulden entledigen würde. Selbst wenn es zu einem Twitter-Aus kommen würde, wären die Folgen für die Menschheit erträglich.

Die Mitarbeiter, von denen ein Teil partout nicht die so bequeme Arbeit von zuhause aufgeben will, würden bei der Jobsuche lernen, dass es immer noch Firmen gibt, die eine Anwesenheit am Arbeitsplatz als selbstverständlich ansehen. Die Nutzer möchte man in einem solchen Fall daran erinnern, dass es einmal eine Ära gab, in der noch niemand den Begriff Twitter kannte und in der viele Menschen dennoch glücklich waren.

Seien wir ehrlich: Vieles ist im Leben verzichtbar – sei es Twitter oder auch die Verdummungsplattform Tik Tok, mit der China vermutlich in großem Stil und bisher ungehindert Datendiebstahl betreibt.