Oldenburg - Der Olavsweg in Skandinavien war als Pilgerweg lange Zeit vergessen. Der Oldenburger Michael Schildmann ist in den vergangenen neun Jahren die drei wichtigsten Olavswege gepilgert. Von der jüngsten Tour (2017) berichtet er erstmals an diesem Donnerstag, 25. April, ab 20 Uhr im Forum St. Peter. Unter dem Titel „Unterwegs auf dem Österdalsleden“ – ein Olavsweg durch Schweden und Norwegen“ hat der 69-Jährige dazu ein lesenswertes und reich bebildertes Buch vorgelegt, das gerade erschienen ist (siehe Info-Kasten). Er berichtet darin über seine Erlebnisse auf dem Frykenleden in Schweden und dem Österdalsleden in Norwegen: auf einer Pilgerreise von Karlstad über Sunne, Torsby, Höljes und die einsamen Hochebenen und Fjells bis zum Dom von Nidaros.
Der Vortrag: Michael Schildmann berichtet an diesem Donnerstag ab 20 Uhr im Forum St. Peter über seine jüngste Pilgerreise auf dem Olavsweg, musikalisch begleitet von Alexander Goretzki (Klavier).
Das Buch: In seiner „Edition Lichtblick“ hat Schildmann das neue Buch „Unterwegs auf dem Østerdalsleden“ herausgegeben (312 S., 25 Euro, zahlreiche Fotos, farbige Originalkarten, Tracks). Es gibt von ihm über andere Strecken die Bücher „Pilgern auf dem Olavsweg“ und „Auf dem Olavsweg durch Schweden“).
Infiziert von Hape Kerkeling
„Angesteckt“ hat sich der inzwischen pensionierte Bio- und Englischlehrer und seit Jugendtagen begeisterte Fotograf 2007 bei der Lektüre des Santiago-Reiseberichts von Hape Kerkeling. Seitdem ist Michael Schildmann unterwegs: mit seiner Frau – auf der Via Baltica in Deutschland und auf dem Hærvejen in Dänemark – oder eben auch alleine: in Spanien und Portugal, auf dem Olavsweg im hohen Norden und auf vielen anderen Pilgerwegen.
Er sagt: „Eigentlich bin ich eher der ,Sport ist Mord’-Typ. Aber beim Pilgern erlebe ich ein unheimliches Glücksgefühl, auch verbunden mit der großen Unabhängigkeit und der Dankbarkeit, einfach einen Rucksack aufzusetzen und immer weiter zu dürfen. Ich habe das Bedürfnis, das immer wieder zu erleben.“ Das Wandern auf den Pilgerwegen ermögliche „eine Gesamtschau des eigenen Lebens, auch zusammen mit Mitwanderern, die mich ein Stück verwandelt haben“, sagt Schildmann. Das Alleinsein falle aber auch einem erprobten Pilger und Wanderer nicht immer leicht: „Im Zelt kann einem auch mal die Decke auf den Kopf fallen, aber ich überwinde das. Ich schalte in so einem Moment auf Automatik und laufe einfach weiter.“
Thema Gott hatte sich für Schildmann erledigt
Der Sohn eines Kirchenmusikers war auch selbst Kindergottesdiensthelfer. „Aber irgendwann bin ich aus der Kirche ausgetreten. Aber das Thema Gott hatte sich damit nicht erledigt.“ Er fand Kontakt zum Forum St. Peter und zu Pastor Egbert Schlotmann, der dort arbeitete und selbst gepilgert ist. Zu Schildmann, der sich eher als Einzelgänger empfindet, und immer mal wieder das Bedürfnis nach „einer Phase des Ganz-auf-mich-Zurückgeworfenseins“ hat, passt das Pilgern.
Als er 2010 zum ersten Mal Richtung Schweden und Norwegen aufbrach, war das kartografische Material für den Jakobsweg dort allerdings noch schwach. Seitdem hat sich kartografisch und in der Ausschilderung eine Menge getan, aber bis heute muss Schildmann immer mal wieder Zusatzkilometer unter die Sohle nehmen: „Natürlich hatte ich einige Misserfolge und muss immer auch mal was einstecken. Ich schimpfe und fluche dann alleine vor mich hin und knurre ’rum. Aber ich habe es angefangen, also bade ich es auch aus. Das Verlaufen ist für mich ein Teil der Herausforderung, das ist spannend.“
Schildmann ist durch seine Pilgerreisen auf dem Olavsweg auch für das Nationale Pilgerzentrum Trondheim ein bekannter Gast, der sich um den Olavsweg schon sehr verdient gemacht hat. Hans Morten Lövröd vom Pilgerzentrum sagt: „Michael ist ein Pionier, der die Stille in den Wäldern und Bergen sucht, und die alten Wege zum mittelalterlichen Pilgerziel Nidaros wiederentdeckt. Er ist gut gelaunt und seine Hingabe und sein Enthusiasmus begeistern und motivieren viele. Er inspiriert andere Menschen dazu, ihren Rucksack zu packen und sich auf eine Pilgerreise zu begeben, die Menschen in ihren Bann schlägt. Danke und gute Wanderung!“