Berlin - Die Luftbelastung durch Stickstoffdioxid (NO2) führt einer Studie des Umweltbundesamts zufolge zu erheblichen Gesundheitsbelastungen. So ließen sich für das Jahr 2014 statistisch etwa 6000 vorzeitige Todesfälle aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf die NO2-Belastung in der Außenluft in Deutschland zurückführen, sagte die Präsidentin des Umweltbundesamtes (UBA), Maria Krautzberger, am Donnerstag in Berlin.

Das entspreche einem Anteil von etwa 1,9 Prozent aller kardiovaskulären Todesfälle in Deutschland. Insgesamt sei allerdings ein Rückgang zu beobachten: So hätten im Jahr 2007 statistisch noch knapp 8000 vorzeitige Todesfälle mit NO2 in Verbindung gestanden.

Hinzu kämen 2014 statistisch etwa 439 000 Asthmaerkrankungen und damit ein Anteil von 14 Prozent aller Asthmaerkrankungen, die auf Stickstoffdioxid in der Außenluft zurückzuführen seien, hieß es weiter. Bei Diabetes Mellitus liege die Zahl bei 437 000 Fällen oder einem Anteil von neun Prozent.

Die am Donnerstag präsentierte Studie wurde vom Helmholtz Zentrum München und der IVU Umwelt GmbH Freiburg im Auftrag des Umweltbundesamtes erstellt. Bei der sogenannten epidemiologischen Studie seien statistische Zusammenhänge bei einer langfristigen NO2-Belastung von rund 30 Jahren untersucht worden. Ein kausaler Zusammenhang von Todesfällen oder bestimmten Erkrankungen durch NO2 werde durch die Untersuchung dagegen nicht belegt. In die neue UBA-Studie flossen Daten aus ländlichen und städtischen Regionen – insbesondere aus München, Berlin und Brandenburg.

Krautzberger betonte: „Stickstoffdioxid ist ein Reizgas und gefährdet unsere Gesundheit.“ Dies sei durch zahlreiche andere Untersuchungen bereits nachgewiesen. Die neue Studie liefere aber erstmals Zahlen, wie stark sich in Deutschland die langfristige Luftbelastung durch NO2 auf die Gesundheit der Menschen auswirkt.

Laut UBA-Präsidentin gibt es „dringenden Handlungsbedarf“ insbesondere in verkehrsreichen Städten. So müsse in einem ersten Schritt für die bundesweit flächendeckende Einhaltung des Grenzwerts gesorgt werden. In einem weiteren Schritt müsse durch „intelligente Verkehrslösungen“ eine weitergehende Senkung der NO2-Belastung angestrebt werden.