Ostfriesland - Temperaturen unter 0 Grad Celsius, Eis auf den Kanälen und Seen sowie eine leichte Schneeschicht auf den Wiesen: Die vergangenen eineinhalb Wochen präsentierten sich schön winterlich und weckten bei so manchem die Hoffnung auf weiße Weihnachten. Schließlich sind wir nur noch wenige Tage vom Fest entfernt. Doch der Deutsche Wetterdienst (DWD) macht die Hoffnungen nun zunichte: „Weiße Weihnachten werden es definitiv nicht“, sagte Frank Kahl, zuständig für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim DWD, gegenüber unserer Redaktion.

„In Ostfriesland werden wir an den Feiertagen Temperaturen von fünf bis neun Grad Celsius haben, was schlecht für Schnee ist“, so Kahl weiter. Auf den Inseln wird es etwas kühler bleiben, allerdings werden sich auch hier die Temperaturen im Plusbereich bewegen. „Zudem wird es an Weihnachten immer mal Regen geben und es wird auch windig sein“, erklärte Kahl gegenüber unserer Redaktion. „Es werden also graue anstatt weiße Weihnachten.“

Ein Grund dafür ist das sogenannte Weihnachtstauwetter, das sich kurz vor den Feiertagen einstellt und in besonderem Maße gerne den Norden und Nordwesten Deutschlands trifft. Schnee und Eis schmelzen dadurch vor Weihnachten wieder komplett weg. Der DWD erklärt dieses Phänomen wie folgt: „Milde atlantische Luft strömt von Westen heran – verbunden mit gelegentlichen Regenfällen. Dabei zehren die milden Luftmassen die zuvor gefallene Schneedecke oft völlig auf.“

Überhaupt seien weiße Weihnachten eine Seltenheit in Ostfriesland, so der DWD. „Die Wahrscheinlichkeit liegt um die fünf bis zehn Prozent“, betonte Kahl. Somit kommt Schnee an den Festtagen rein statistisch gesehen nur rund alle zehn Jahre in Ostfriesland vor. Und um von weißen Weihnachten überhaupt sprechen zu können, muss per Definition des Deutschen Wetterdienstes an allen drei Feiertagen eine Schneedecke von mindestens einem Zentimeter Höhe liegen.

Dass das geschah, ist bereits mehr als zehn Jahre her. Laut Kahl gab es das letzte Mal im Jahr 2010 eine dicke, weiße Schneedecke. Dies sei damals sowohl bei der Messstation auf Norderney als auch in Emden und Wittmund registriert worden. „In Emden betrug die Schneedicke damals 14 Zentimeter“, konnte Kahl im Gespräch mit unserer Redaktion seinen Daten entnehmen.

Die typischen Wintermonate in Ostfriesland – wenn es richtig kalt werden und auch Schnee liegen kann – sind laut Kahl eher der Januar und Februar. Ob es Anfang 2023 so kalt wird, dass die Ostfriesen mal wieder vernünftig Schlittschuh laufen – schöfeln – können? Die Frage kann der Wetterexperte leider noch nicht beantworten. Aber er drückt Ostfriesland beide Daumen, dass es klappt.

Maike Hoffmeier
Maike Hoffmeier Ostfriesland-Redaktion/Leer