Brake - Viele Produkte, die Verbraucher in Discountern kaufen, sind mit unnötigen Verpackungen versehen und sorgen dafür, dass die Verpackungsmüllberge immer weiter wachsen. „Hier gilt es, entgegen zu steuern und die Plastikflut zu stoppen“, sagt Hans-Otto Meyer-Ott vom Ortsverband mittlere Wesermarsch von Bündnis 90/Die Grünen.

Mitglieder der Partei haben daher einen beispielhaften Einkauf bei einem Discounter in Brake getätigt. Anschließend entfernten sie den überschüssigen Verpackungsmüll und zeigten diese Menge interessierten Bürgern, um auf diesen Missstand hinzuweisen. „Plastikmüll ist die Seuche des 21. Jahrhunderts“, sagen Gudrun Küchenmeister und Hans-Otto Meyer-Ott, Sprecher des Ortsverbandes. „Land, Gewässer und Tiere leiden unter der Vermüllung von Land und Wasser. Wir wollen jetzt handeln, denn die Welt ist keine Müllkippe.“

Allein acht Millionen Tonnen Plastik landen jedes Jahr im Meer. Das entspricht einem Müllwagen pro Minute. Zudem wird die Raumluft von winzigen Mikroplastikteilchen durchzogen. „Rund 100 Mikroplastikteilchen nehmen wir bei den Mahlzeiten zu uns“, berichtet Hans-Otto Meyer-Ott. Zudem wird gefordert, dass darauf zu achten ist, dass Mikroplastikteilchen nicht bei der Herstellung von Kosmetikartikeln verwendet werden. Als „Mikroplastik“ werden Kunststoffteilchen bezeichnet, die kleiner als fünf Millimeter sind.

Die Kläranlage in Golzwarden kann mit ihrem derzeitigen Verfahren die Mikroplastikteilchen nicht zurückhalten. „Die Stadt Brake soll eine Mikroplastikteilchen-Rückhalteanlage – mit Jutesäcken – einsetzen“ lautet die Forderung der Grünen.

Um den Müllberg nicht weiter wachsen zu lassen, fordern die Politiker, Plastikmüll zu reduzieren. So sollen vor allem Einwegplastikgeschirr, Strohhalme, Luftballonhalter sowie Rühr- und Wattestäbchen verboten werden. Plastiktüten und Coffee-to-go-Becher sowie Plastik-Essensverpackungen sollten erhöhten Steuern unterworfen werden, so dass der Einsatz immer weiter minimiert wird. „Allein in 2017 wurden 2.4 Milliarden Plastiktüten in Deutschland verkauft“, unterstreicht Hans-Otto Meyer-Ott.


Lösungsansätze neben der Vermeidung von Plastikverpackungsmüll sehen die Grünen unter anderem in lokalen Pfandlösungen: in Kaffee-Shops zum Beispiel die eigene Tasse mitbringen oder beim Einkaufen die eigenen Frischhalteboxen nutzen, um Frischware zu transportieren.

Kritik üben die Grünen auch an der Tatsache, dass die Herstellung von Plastik keiner Energiesteuer unterliegt. Auch hier müsste dringend eine Besteuerung erfolgen.

Bisher landen die Umverpackungen im gelben Sack. Doch der Großteil davon wird nicht recycelt, sondern landet in der Müllverbrennung. Hier sollte das Gesetz nachgebessert werden, um die Recycling-Quote von derzeit 36 auf 63 Prozent zu erhöhen.

Ferner sollte der Landkreis entscheiden, ob er statt der gelben Säcke eine Wertstofftonne an die Verbraucher ausgibt, in der dann nur hochgradig wertstofflich verwertbare Verpackungen entsorgt werden sollen.