Paris - Pariser Ermittler gehen von einem Kurzschluss als Ursache für das verheerende Feuer in der Kathedrale Notre-Dame aus. Dies sei nach dem bisherigen Ermittlungsstand höchst wahrscheinlich, sagte ein Polizeibeamter am Donnerstag der Nachrichtenagentur AP. Derzeit würden brüchig gewordene Wände des Gebäudes mit Holzbohlen gesichert.

Der Brand war am Montagabend im Dach ausgebrochen und hat den Dachstuhl weitgehend zerstört. Der spitze Vierungsturm stürzte ein. Mehr als 400 Feuerwehrleute konnten die Struktur des Gebäudes retten, dessen Bau im 12. Jahrhundert begonnen wurde. Das Ausmaß der Schäden musste aber noch weiter begutachtet werden.

Zur Absicherung der Kathedrale waren im Laufe des Tages Bauarbeiter damit beschäftigt, Statuen über einer der Glasfensterrosetten mit einem Kran zu entfernen. Das sollte das Gewicht des Giebels über dem Fenster verringern und so die Einsturzgefahr mindern.

An offizieller Stelle fand derweil eine Feier zum Dank an die Feuerwehr statt. Staatspräsident Emmanuel Macron bedankte sich bei mehreren Hundert Einsatzkräften im Élysée-Palast. In nur wenigen Momenten seien die richtigen Dinge perfekt organisiert gewesen, „mit Verantwortung, Courage und Solidarität“, sagte er. Das Schlimmste sei verhindert worden. Die Feuerwehrleute werden Ehrenmedaillen für ihren insgesamt neunstündigen Einsatz gegen die Flammen bekommen.

Auf der Île de la Cité, auf der die gotische Kirche steht, sperrten Polizisten einen großen Bereich um das Bauwerk ab. Das Gebiet war zwar bereits seit Ausbruch des Feuers inoffiziell abgesperrt, nun folgte die formelle Entscheidung. Dafür verwies die Polizei auf die Einsturzgefahr oder ein etwaiges Herunterfallen von Gegenständen.