Hannover - Ostern ist nach Angaben des Einzelhandelsverbandes der drittwichtigste Geschenke-Anlass im Jahr – nach Weihnachten und Geburtstagen. Dabei werden laut Umfragen am häufigsten Kinder beschenkt. Experten warnen vor einer zunehmenden Kommerzialisierung des Osterfestes. Sie empfehlen, lieber den Feiertag gemeinsam zu verbringen.

Gekauft werden von Kunden vor allem Süßwaren, teilte der deutsche Handelsverband mit. Einer Umfrage des Forschungsinstituts YouGov aus dem Jahr 2017 zufolge ist Schokolade das beliebteste Ostergeschenk der Deutschen. Die Mehrheit (76 Prozent) kauft demnach Kleinigkeiten unter 100 Euro: 39 Prozent legen hartgekochte bunte Eier ins Osternest, zehn Prozent verschenken Bücher. Lediglich neun Prozent der Befragten überreichten teurere Geschenke wie Kleidung oder Schuhe.

Aus Sicht des Kinderschutzbundes Niedersachsen droht Ostern zu einem Konsumfest der Geschenke zu verkommen. Das zeige sich bereits daran, wie Kinder sich miteinander austauschten, sagt Vorstandsvorsitzender Johannes Schmidt: Was hast du geschenkt bekommen? Wie teuer war das? Wo seid ihr über Ostern hingefahren?

Auch der Leiter des bundesweit größten Osterhasen-Postamtes in Ostereistedt bei Bremen, Hans-Hermann Dunker, befürchtet, dass sich Ostern von den Kinderwünschen her zu einem zweiten Weihnachtsfest entwickelt. Manche Kinder legten ihren Briefen an den Osterhasen Seiten aus dem Spielzeug-Katalog bei.

Johannes Schmidt empfiehlt Eltern, nicht zu versuchen, alle Erwartungen der Kinder zu erfüllen. Sie zögen sonst eine Generation mit „absolut überzogener“ Haltung heran. Als Eltern gäben diese Kinder dann eine solche Haltung an ihre Kinder weiter und hielten so den Kreislauf aus Konsum in Gang, sagt der niedersächsische Sozialpädagoge. „Das ist ein echtes Problem.“

Nach Ansicht des Kinderschutzbund-Vorsitzenden sollten Eltern lieber gemeinsame Aktionen schenken. Ein Gartenfest, eine kleine Wanderung, Urlaub oder Kinderfeste gehörten ebenso dazu, wie zusammen am Küchentisch ein Bild zu malen. Derlei Gemeinschaftsaktionen könnten helfen, Familien-Traditionen zu entwickeln. Sie förderten zudem den sozialen Zusammenhalt.

Der Kindergottesdienst-Beauftragte der hannoverschen Landeskirche, Pastor Dirk Schliephake, sieht im Schenken zum Fest eine Tradition. Viele christliche Bräuche hätten einen Ursprung im Judentum. Auch dort gebe es den Brauch, vor großen Festen etwas im Haus zu verstecken, zum Beispiel ein Stück Hefeteig. Zur Osterfreude gehörten deshalb auch Geschenke – am besten solche, die Kinder in Bewegung brächten.