Berlin - Die Besatzung einer Regierungsmaschine der Bundeswehr ist mit einer Notlandung auf dem Flughafen Berlin-Schönefeld nur knapp einem Unglück entgangen. Bei dem Businessjet Global 5000 habe es kurz nach dem Start um 8.40 Uhr schwere Probleme mit der Steuerung gegeben, teilte die Luftwaffe mit. Bei der Landung habe die Maschine mit beiden Flügeln den Boden geschrammt. Die Luftwaffenbesatzung habe es am Dienstag geschafft, „den Jet unter schwierigsten Bedingungen zu Boden zu bringen und damit Schlimmeres zu verhindern“, erklärte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU). Das Flugzeug hätte am Mittwoch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nach Stuttgart bringen sollen.

Die Maschine war nach Angaben der Luftwaffe gerade zu einem 30-Monats-Checkup in einer Werkstatt des Herstellers in Schönefeld und auf dem Weg zurück nach Köln, als eine Funktionsstörung angezeigt wurde. Es habe unkontrollierte Flugbewegungen gegeben, die die Besatzung nicht eingegeben habe, sagte der Kommandeur Fliegende Gruppe der Flugbereitschaft, Oberstleutnant Stefan Schipke. An Bord waren zwei Piloten und eine Flugbegleiterin. Sie wurden nach der Landung in ein Bundeswehrkrankenhaus gebracht, blieben aber körperlich unverletzt.

Von der Leyen sagte: „Ich habe hohen Respekt vor der fliegerischen Leistung der Luftwaffenbesatzung.“ Nun müsse die Ursache der technischen Probleme zügig aufgeklärt werden. Die Untersuchung des Vorfalls übernahm der General Flugsicherheit, der dafür in der Bundeswehr zuständig ist. Ein Sprecher der Luftwaffe sagte, dass nun ein Schadensbild erstellt und der Flugschreiber aus der Maschine ausgelesen werde. Der Grund für den Zwischenfall blieb zunächst unklar.

Das Flugzeug wurde nach Angaben der Flugbereitschaft 2011 gebaut. Der aus dem zivilen Flugbetrieb stammende Jet ist das Arbeitspferd der Luftwaffe für diese Flüge und gilt als sehr zuverlässig. Die Maschine landete um 9.07 Uhr als Notfall und blieb zunächst auf der Flughafenpiste stehen. Starts wurden daher gestoppt, Flugzeuge im Anflug auf den zweiten Berliner Flughafen Tegel umgeleitet. Der havarierte Jet wurde später abgeschleppt.

Die Abfertigung auf dem Airport wurde inmitten des Osterreiseverkehrs wegen des Zwischenfalls unterbrochen. Sie sei kurz nach 9.30 Uhr eingestellt worden, hieß es von der Flughafengesellschaft. Gegen Mittag lief der Flugbetrieb wieder an, es musste zunächst aber weiter mit Verzögerungen gerechnet werden.

Die Flugbereitschaft hat 14 teils recht alte Flugzeuge, die für Flüge von Kabinettsmitgliedern oder des Bundespräsidenten eingesetzt werden. Zuletzt gab es immer wieder Pannen bei Auslandsreisen deutscher Politiker.

Die schwerste Panne betraf Kanzlerin Angela Merkel (CDU) Ende November, als sie mit dem Regierungsflieger „Konrad Adenauer“ auf dem Weg zum G20-Gipfel in Argentinien war. Ein defektes Bauteil – eine zentrale Schalteinheit der Bordelektronik – hatte gleich zwei Funksysteme lahmgelegt, die sich im Notfall gegenseitig ersetzen sollen. Der in Berlin gestartete Flieger musste umkehren und wurde auf den Flughafen Köln/Bonn geleitet.

Die drei anderen Global-Flugzeuge sind nach Angaben von Oberstleutnant Schipke derzeit nicht im Einsatz. Eines ist in Schönefeld in der Wartung, ein anderes in Amerika zur Umrüstung der Selbstschutzanlage und das dritte in Köln. Es sei nicht geplant, alle Global 5000 nach dem Zwischenfall am Boden zu lassen.