Ankara - Bei einem Zugunglück am Rand der türkischen Hauptstadt Ankara sind mindestens neun Menschen getötet worden. Verkehrsminister Mehmet Cahit Turhan sagte am Donnerstag, bei dem Frontalzusammenstoß eines Hochgeschwindigkeitszugs mit einer Lokomotive seien auch drei Lokführer ums Leben gekommen. Weitere 47 Menschen seien verletzt worden. Unter den Toten ist nach Angaben des Auswärtigen Amtes auch ein Deutscher.

Nach der Kollision waren Teile des Zugs entgleist und in eine Überführung gekracht. Die Metall-Konstruktion brach auf zwei der Waggons herunter. Bilder zeigten Rettungsarbeiten zwischen den beiden betroffenen Wagen, die umgestürzt zwischen zerrissenem und verbogenem Metall lagen, einer davon quer zu den Gleisen. Nicht weit entfernt war die ebenfalls vom Gleis abgekommene Lokomotive zu sehen.

Der leicht verschneite Unfallort im Bezirk Yenimahalle ist keine stark belebte Ecke der Großstadt Ankara. Der Zug, der kurz zuvor am Hauptbahnhof von Ankara losgefahren war, hatte dort auch nicht angehalten.

Mittlerweile seien alle Menschen aus den Trümmern geborgen, sagte Minister Turhan am Mittag. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, insgesamt seien 206 Menschen an Bord gewesen. Drei Bahnmitarbeiter seien festgenommen worden. Sie stünden im Verdacht der Fahrlässigkeit.

Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan sprach den Betroffenen und Angehörigen am Nachmittag sein Beileid aus und versprach: „Dieser Unfall wird auf allen Ebenen untersucht, die Verantwortlichen werden ausfindig gemacht, und es wird alles Nötige getan.“

Der Unfall geschah gegen 6.30 Uhr am Morgen. Der Hochgeschwindigkeitszug, der zwischen Ankara und Konya verkehrte, stieß mit der Lokomotive zusammen, die auf demselben Gleis für eine Kontrollfahrt unterwegs war. Die Nachrichtenagentur DHA meldete, der Zug sei vor der Kollision mit einer Geschwindigkeit von rund 90 Kilometern pro Stunde gefahren. Wieso gleichzeitig zwei Züge auf demselben Gleis fahren durften, konnten die Behörden noch nicht beantworten.