Berlin - Kinder und Jugendliche aus armen Familien pflegen laut einer aktuellen Studie ihre Zähne deutlich schlechter als solche aus wohlhabenderen. Dem könnten passende Angebote in Kindertagesstätten und Schulen entgegenwirken, erklärte das Robert-Koch-Institut (RKI) am Mittwoch in Berlin. Auch sei die Zusammenarbeit von Ärzten, Erziehern und Lehrern nötig.

22,3 Prozent der Kinder und Jugendlichen putzen sich zu selten die Zähne, wie aus einer neuen Auswertung der Studie zur Kindergesundheit KiGGS hervorgeht, die das RKI veröffentlichte. Heranwachsende mit mittlerem oder niedrigem Sozialstatus erreichen demnach deutlich seltener die Empfehlungen zur Zahnputzhäufigkeit als Gleichaltrige der hohen Statusgruppe.

Vorsorgeuntersuchungen beim Zahnarzt werden insgesamt häufiger in Anspruch genommen als bei einer KiGGS-Erhebung zwischen den Jahren 2003 und 2006.

Karies zähle zu den häufigsten Krankheiten im Kindesalter, hieß es weiter. Dies sei vor allem auf eine ungenügende Zahnpflege und eine ungünstige – vor allem zuckerhaltige – Ernährung zurückzuführen. Um Zahn- und Mundkrankheiten zu vermeiden, empfehlen die Experten eine effektive Mundhygiene und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sowie eine ausreichende Fluoridierung und eine passende Ernährung.

Auch bei Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie bestehen laut Studie soziale Unterschiede: Benachteiligte Kinder nutzten häufiger Ergotherapie und Logopädie, während Physiotherapie seltener in Anspruch genommen wird. Im Vergleich zu der früheren Erhebung wurden Physiotherapie und Logopädie insgesamt häufiger genutzt.