Norden - Das eigene Haus, die Seniorenresidenz oder alternative Konzepte: Wie wollen die Senioren in Norden am liebsten leben? Bürgermeisterkandidat Andreas Holzkämpfer (parteilos) sagte im NWZ-Wahl-Talk: „Viele ältere Norder wollen nicht aus ihrem Haus raus.“ Die Idee eines Mehrgenerationenhauses findet Holzkämper zwar gut, glaubt aber, dass das Konzept in Norden nicht angenommen werden würde. Im vierten Teil unseres Faktenchecks prüfen wir, ob das tatsächlich so ist.
Anfragen für Mehrgenerationenhaus sind vorhanden
Laut Mike Emmer, zuständig für die Wohnberatung von Senioren im nördlichen Landkreis Aurich, haben die Senioren unterschiedliche Wünsche. Er bestätigt jedoch, dass der Großteil am liebsten im eigenen Haus wohnen möchte. „Im ländlichen Raum ist man da eher konservativ“, sagt er. Manche würden sich aber beispielsweise nach dem Tod des Ehepartners nach alternativen Wohnkonzepten umsehen. Auch für Mehrgenerationshäuser habe er schon mehrere Anfragen erhalten. Laut Emmer stammen diese aber überwiegend von Senioren, die aus einem anderen Bundesland oder dem Ausland für ihren Lebensabend nach Norden ziehen möchten.
Senioren hängen an ihren Häusern
Auch Beata Jablonska, Inhaberin des Norder Pflegedienstes Sonnenschein, meint: „Die Senioren tun alles, um in ihrer häuslichen Umgebung zu bleiben.“ Viele hätten sich ihr Eigenheim hart erarbeitet und hängen daran. Der Großteil möchte dort wohnen bleiben, auch wenn die Senioren beispielsweise das Obergeschoss oft gar nicht mehr betreten. Das Zusammenleben mit mehreren Generationen komme ihrer Ansicht nach vor, sei aber selten.
Altersdurchschnitt beim betreuten Wohnen sinkt
Etwas anders sieht das die Oldenburger Firma Senioren Concept Bau, die auch ein Gebäude für betreutes Wohnen in Norden errichtet hat. Laut Wiebke Müller-Schulz, zuständig für Pressearbeit, gebe es seit etwa fünf Jahren den Trend, dass Senioren mit einem Umzug nicht mehr abwarten, bis es gar nicht mehr anders geht. Viele würden aktuell schon in einem deutlichen jüngeren Alter in betreutes Wohnen wechseln. Darunter sind laut Müller-Schulz aber auch viele, die nicht von der Nordseeküste stammen.