Oldenburg - Manch ein Oldenburger hat sich schon gefragt, warum er für die Entsorgung seines Sperrmülls 25 Euro zahlen muss, während die Abfuhr im Ammerland zweimal im Jahr kostenfrei ist. Auch die Gebühren für eine 60-Liter-Restabfalltonne variieren stark. In Oldenburg fällt eine jährliche Grundgebühr von 50 Euro pro Grundstück an. Dazu kommen noch 75 Euro für die 14-tägliche Tonnenabfuhr. Im Ammerland gibt es keine Grundgebühr – und die Abholung kostet (nach einer Erhöhung ab Januar 2019) gerade mal 64,96 Euro. Viel günstiger ist auch der Landkreis Oldenburg mit insgesamt 84 Euro für die 80-Liter-Tonne (60 gibt es dort nicht). Die Wesermarsch allerdings gehört zu den Preisspitzenreitern. Ein Zwei-Personen-Haushalt zahlt eine Haushaltsgebühr von 31,40 Euro, eine Personengebühr von 41,80 Euro und 52,80 Euro für die Abfuhr einer 60-Liter-Tonne – macht 136 Euro.

Woher kommen die Unterschiede?

In Oldenburg hört man solche Fragen nicht so gern. „Grundsätzlich ist ein Vergleich zwischen den Abfallgebühren kaum möglich“, meint Betriebsleiter Volker Schneider-Kühn. „Es ist ein wenig so wie mit Äpfel und Birnen.“ Nicht nur die Strukturen seien unterschiedlich, sondern auch die von den Gebühren abgedeckten Dienstleistungen. Während der Landkreis Ammerland die Entsorgung von Abfällen nach einer öffentlichen Ausschreibung vergibt, arbeitet der städtische Eigenbetrieb mit eigenem Personal, eigenen Fahrzeugen und einer eigenen Abfallentsorgungsanlage.

„Der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Ammerland ist selbst nicht operativ tätig. Sämtliche Entsorgungs- bzw. Abfuhrleistungen werden von gewerblichen Betrieben erbracht“, sagt hierzu der Erste Kreisrat Thomas Kappelmann. Dementsprechend gelten unterschiedliche Tarifstrukturen und durch die regelmäßigen Ausschreibungen würden im Wettbewerb jeweils die wirtschaftlichsten Preise ermittelt, so Kappelmann. Der Eigenbetrieb der Stadt beschäftigt hingegen 52 Mitarbeiter, die nach dem Tarif des Öffentlichen Dienstes entlohnt werden, sagt Schneider-Kühn.

Darüber hinaus verfügt die Stadt laut Abfallwirtschaftsbetrieb über eine der modernsten Abfallentsorgungsanlagen im ganzen Nordwesten. Und: der AWB stellt Laubkörbe auf, die regelmäßig geleert werden.


Wie sehen die Gebühren in Zukunft aus?

Gebühren müssen generell kostendeckend sein. Die Kommune darf damit keinen Gewinn und keinen Verlust machen. Deshalb muss es regelmäßig Anpassungen geben. So hat das Ammerland gerade eine Erhöhung für das Jahr 2019 beschlossen. In diesem Jahr gelten Sätze, die elf Prozent niedriger als die künftigen sind.

In Oldenburg begründet man die relativ hohen Gebühren auch mit der Zukunftssicherung. Die Kapazitäten der städtischen Anlage Neuenwege seien für die nächsten 20 Jahre ausreichend, ist sich Schneider-Kühn sicher. Er geht auch davon aus, dass es in diesem Zeitraum zu keinen nennenswerten Erhöhungen mehr kommen wird.

Wie ist das mit dem Biomüll?

Der ist im Ammerland zumindest teilweise etwas teurer. 44 Cent pro Jahr und Liter müssen die Bürger bei 14-täglicher Abfuhr zahlen – macht 26,52 Euro pro Jahr für eine 60-Liter-Tonne. Wem das zuviel ist, der kann (wie beim Restmüll) auch eine monatliche Abholung buchen. In Oldenburg kostet eine 60-Liter-Biomülltonne 15 Euro im Jahr – eine 80-Liter-Tonne allerdings bereits 40 Euro. Im Ammerland gibt es 80 Liter aber für 35,36 Euro im Jahr.