Belgrad - Neun Clubs in acht Ländern – der ehemalige deutsche Fußball-Nationalspieler Marko Marin ist ein regelrechter Euro-Hopper. „Jeder Wechsel hatte seinen Grund. Im Endeffekt waren es wirklich viele Wechsel, das ist unbestritten. Aber abgesehen von Florenz und Anderlecht waren es trotzdem erfolgreiche Jahre für mich“, sagt der Offensivspieler von Champions-League-Starter Roter Stern Belgrad, der an diesem Mittwoch (21 Uhr) auf Paris Saint-Germain trifft.

Marin brauchte einst nicht lange, um in der Bundesliga Eindruck zu hinterlassen. Am 31. März 2007 betrat der Blondschopf von Borussia Mönchengladbach gegen Eintracht Frankfurt erstmals den Rasen, wenige Tage nach seinem 18. Geburtstag. Nur wenige Minuten später gab er die Vorlage zum Ausgleichstreffer. 2009 wechselte er dann für die damalige Bremer Rekordablöse von neun Millionen Euro vom Rhein an die Weser, sollte mit seinen Dribbelkünsten der kreative Kopf des SV Werder werden. Marin aber konnte die ihn gesetzten Hoffnungen bei den Grün-Weißen nie erfüllen, pendelte stattdessen zwischen Stamm- und Bankplatz. 2012 zog es ihn weiter zum FC Chelsea in die Premier League – immerhin aus Bremer Sicht noch für eine Ablöse von acht Millionen Euro.

In seinen Anfangsjahren als Profi schien der Weg zum nächsten Superstar eigentlich vorgezeichnet. Aufgrund seiner überragenden Technik und seiner Spielfreude wurde Marin in London sogar als „German Messi“ bezeichnet. Doch während der Argentinier die Geschichte des Fußballs neu schrieb, wurde Marin nie sesshaft.

Bei den „Blues“ schaffte er nie den Sprung zum Stammspieler. Viermal wurde er bis 2016 verliehen, nach Sevilla, Florenz, Anderlecht und in die Türkei zu Trabzonspor. Während dieser Zeit sammelte er zwei Titel in der Europa League, 2013 mit Chelsea, 2014 mit Sevilla. Unumstrittener Stammspieler war er nie.

War der Schritt ins Ausland also ein Fehler? Marin widerspricht: „Das, was ich jetzt mit 29 Jahren erlebt habe, das können glaube ich nicht viele von sich behaupten. Ich habe in vielen Ligen gespielt, meistens bei Topmannschaften, auch erfolgreich. Deswegen sehe ich es nicht als Fehler.“

Inzwischen ist Marin nach zwei recht erfolgreichen Jahren und zwei Meistertiteln mit Olympiakos Piräus beim ehemaligen Europapokalsieger der Landesmeister, Roter Stern, gelandet. Für den Mittelfeldspieler ist es unter all den Clubs in seiner Vita eine besondere Station. Marins Eltern stammen aus Serbien, er selbst hätte für den Balkanstaat spielen können, entschied sich aber für Deutschland. Die Liebe zu Roter Stern wurde ihm von seinem Vater mitgegeben.

In Belgrad blüht Marin derzeit auf. In der Königsklasse legte er beim sensationellen 2:0-Sieg gegen den FC Liverpool Anfang November beide Tore auf – vor den Augen seiner Eltern. Besonders sein Vater verspürt Stolz. „Für ihn ist das natürlich ein Highlight, vor allem weil dies die allererste Champions-League-Teilnahme von Roter Stern ist. Und jetzt noch zusätzlich, da ich für den Verein spiele“, betonte Marin.

Ist für den Globetrotter auch eine Rückkehr in die Bundesliga vorstellbar? „Sollte sich etwas Interessantes ergeben, und ich glaube es passt, warum nicht. Die Bundesliga ist attraktiv, ich verfolge sie noch, aber ich kann nicht sagen, dass eine Rückkehr unbedingt mein Ziel ist.“

Lars Blancke
Lars Blancke Sportredaktion