Bremen/Oldenburg - Vor Weihnachten vermitteln die Tierheime in Niedersachsen und Bremen keine Tiere. „Wir wollen dadurch verhindern, dass Tiere als Geschenk unterm Weihnachtsbaum sitzen“, sagte die Leiterin des Braunschweiger Heims, Verena Geißler. Gerade Kleintiere sind nach wie vor als Geschenke für Kinder beliebt. Doch wenn sich die anfängliche Begeisterung gelegt hat, landen viele davon im Tierheim.
Tiere sind als Geschenk an Weihnachten ungeeignet
„Ein Tier sollte man sich nur ganz bewusst zulegen“, sagte Dieter Ruhnke vom Landestierschutzverband Niedersachsen. „Als Überraschungsgeschenk zu Weihnachten ist es absolut ungeeignet.“ Deshalb geben alle 74 Einrichtungen in Niedersachsen, die Mitglied in dem Verband sind, in den Tagen vor und nach Weihnachten keine Tiere ab. „Gerade zu dieser Zeit ist viel Trubel im Haus und ein Tier braucht Eingewöhnungszeit“, sagte die Leiterin des Tierheims Hannover, Doris Peterek. Die Knallerei zu Silvester verunsichere die Tiere zusätzlich.
Weihnachten: Warum Tiere wie Hunde und Katzen keine Geschenke sind
Gerade an den Tagen kurz vor dem großen Fest erreichen viele kurzfristige Anfragen das Tierheim Oldenburg. Besonders Katzen und Kleintiere wie Kaninchen und Meerschweinchen seien beliebte Geschenke, erklärte Tierheimleiter Dominic Köppen. Soll das Tier aber als Weihnachtsgeschenk dienen, gibt es direkt eine Absage. „Da gibt es auch keine Diskussion.“ Die Anschaffung eines Tieres soll gut überlegt sein, damit es kurze Zeit später nicht wieder umziehen muss. Darüber hinaus sei Weihnachten ein ungünstiger Zeitpunkt für eine Vermittlung und den Umzug des Tieres, da an den Feiertagen sehr viel Trubel herrscht. „Zur Eingewöhnung ist das viel zu viel für so ein Tier“, sagte Köppen schon im vergangen Jahr der NWZ.
Tierheim Oldenburg rät: Keine Katzen unter dem Weihnachtsbaum
Das Bremer Tierheim hat mit dem Vermittlungsstopp rund um die Feiertage in den vergangenen Jahren gute Erfahrungen gemacht. Im neuen Jahr würden dadurch nicht mehr so viele Tiere abgegeben, sagte Sprecherin Gabriele Schwab. „Früher konnte man Heiligabend losfahren und die ausgesetzten Tiere einsammeln.“ Auch viele Geschäfte würden inzwischen keine Tiere mehr vor den Feiertagen verkaufen.
Weihnachten: Statt Hunde und Katzen anderes verschenken
Viele der lebenden Geschenke landen nach den Erfahrungen der Tierheime nicht direkt nach Weihnachten bei ihnen, sondern einige Zeit später. „Die allermeisten Hunde erst, wenn der Urlaub zu Ende ist und der Alltag naht“, hat Peterek festgestellt. Im Braunschweiger Tierheim kommen vor allem im Februar und März die meisten geschenkten Tiere an. Dann habe der Reiz nachgelassen und die Kinder bemerkt, dass ein Tier viel Arbeit mache, sagte Geißler.
Geschlossen haben die Tierheime vor Weihnachten und in den Tagen danach jedoch nicht. Interessenten können auch in der Zeit vorbeikommen und sich ein Tier aussuchen - doch abholen können sie es erst im neuen Jahr. Im Bremer Tierheim finden im Januar deshalb besonders viele Tiere ein neues Zuhause. Denn über die freien Tage rund um den Jahreswechsel hätten die Leute Zeit, sich ernsthaft Gedanken zu machen, ob sie sich ein Tier anschaffen wollten, sagte Schwab.