Westerstede - Wie wird sich die Bebauung in Westerstede in den kommenden Jahren verändern? Die innerörtliche Verdichtung ist eine Dauerdiskussion – und im Westersteder Bauausschuss ein großes Thema gewesen. Die Politik und Verwaltung haben sich ausführlich mit den Bebauungsplänen in der Kreisstadt auseinandergesetzt. Mit dem Ziel, ein möglichst charmantes Stadtbild zu erhalten und dabei trotzdem den Weg der Weiterentwicklung zu gehen.
Drei Arbeitstagungen
Wie soll das funktionieren? Wie Dezernent Ingo Leffers im Gespräch erklärt, gab es drei interne Arbeitstagungen. Dabei wurden Meinungen aus verschiedenen Gruppen angehört, die Tagungen fanden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Als Ergebnis standen Musterfestsetzungen, beispielsweise für klassische Wohngebiete mit Häusern aus den 50-er und 60-er Jahren, für gemischte Gebiete aber auch für die Innenstadt um die Peterstraße, Lange Straße und den Marktplatz. Darin stehen dann unter anderem die Geschossanzahl und Gebäudehöhen festgeschrieben. Darüber hinaus wird geschaut, auf welchen größeren Grundstücken vielleicht eine weitere Bebauung möglich wäre. So würde ein weiterer Ausbau ins Land vermieden werden und unangetastete Flächen blieben weiter unberührt.
Aufgeteilt sind die unterschiedlichen Gebiete im Stadtgebiet in die Flächen W1 bis W7. Und im nächsten Schritt wird nun die Öffentlichkeit mit einbezogen. Denn bevor etwas entschieden wird, sollen die Anwohner befragt werden. „Wir gehen nicht direkt ins formelle Verfahren, sondern holen erstmal Meinungen aus der Bürgerschaft ein“, erklärt Ingo Leffers. Eigentlich hätte das durch öffentliche Versammlungen passieren sollen. „Aufgrund der Corona-Lage ist das aber schwierig“, so der Dezernent. Deshalb würden die Pläne ausführlich im Internet dargestellt werden. Außerdem wird es in der Nordwest-Zeitung angekündigt. Gestartet werde wohl im Oktober damit, schätzt Leffers. Es sollen aber nicht die Pläne für alle Gebiete auf einmal vorgestellt werden, sondern mehr oder weniger Etappenweise. Das ziehe sich wohl etwa ein halbes Jahr hin. Leffers hofft auf große Beteiligung.
Veränderungssperren
Für ein Gebiet (W1, Zwischen Norderstraße, Am Röttgen und Dr.-Winters-Straße) gab es bereits eine vorgezogene Bürgerbeteiligung. „Es gab sowohl positive als auch kritische Rückmeldungen“, so Leffers. Grundstückeigentümer hätten Sorge davor, dass ihre Flächen an Wert verlieren könnten, wenn es neue Bestimmungen gibt. „Was dabei verkannt wird: Wenn wir die Baufläche verändern, wird es keinen Vermögensverlust geben. Oder der Verlust ist verschwindend gering“, erklärt Leffers. Denn so könnte es beispielsweise die Möglichkeit geben, auf großen Flächen ein zweites Gebäude zu errichten.
Für die betroffenen Flächen soll der Rat nun noch sogenannte Veränderungssperren erlassen. Während des Zeitraums der Aufstellung der Bebauungspläne soll der Bau von Objekten, die den Vorgaben der künftigen Bebauungspläne entgegenstehen würden, verhindert werden.