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Tourismus Turbulente Zeiten für die Reisebranche

Friederike Marx

Frankfurt/Berlin - Thomas-Cook-Pleite, Klimadebatte und Ausbreitung des neuartigen Coronavirus: Die Zeiten sind turbulent für die deutsche Tourismusbranche. Zwar berichten größere Veranstalter von steigenden Buchungszahlen für die traditionell umsatzstarke Sommersaison. Doch ob das Geschäft mit den schönsten Wochen des Jahres auch 2020 wächst, ist noch nicht ausgemacht. Wenige Tage vor dem Start der Reisemesse ITB (4. März bis 8. März) in Berlin gießt TUI-Chef Fritz Joussen Wasser in den Wein.

Verunsicherung spürbar

Der Chef des Branchenprimus zeigt sich überzeugt, dass die Menschen in Deutschland und Großbritannien in diesem Jahr weniger in Urlaub fliegen werden. Darauf deuteten die bisherigen Buchungszahlen am Markt hin. Ganz sicher könne man sich dabei aber nicht sein. „Vielleicht buchen die Menschen doch noch im Last-Minute-Geschäft“, sagte Joussen jüngst. TUI selbst verzeichnet steigende Nachfrage, auch wegen des Endes des Wettbewerbers Thomas Cook.

Auch andere Veranstalter wie die FTI Group und Schauinsland-Reisen berichten von reger Nachfrage für die Sommersaison. „Unsere Buchungen entwickeln sich sehr positiv und liegen im zweistelligen prozentualen Plus im Vergleich zum Vorjahr“, sagt eine FTI-Sprecherin. Schauinsland Reisen verzeichnet nach eigenen Angaben bislang ein deutliches Plus im Vergleich zum Vorjahr. Ehrgeizige Ziele hat sich Alltours gesetzt. Der Veranstalter plant früheren Angaben zufolge für das gesamte Reisejahr mit 20 Prozent mehr Buchungen.

Noch vor wenigen Tagen stellten FTI und Schauinsland auch keine größere Verunsicherung von Kunden wegen der Ausbreitung des Sars-CoV-2 genannten Virus fest. Doch das könnte sich nun ändern, nachdem sich das Coronavirus auch in Europa weiter verbreitet. In Norditalien, wo sich bis Dienstag bereits mehr als 280 Menschen mit dem Virus infiziert haben, kam es bereits zu massenhaften Stornierungen. Auf der spanischen Urlaubsinsel Teneriffa wurde nach einem bestätigten Sars-CoV-2-Fall ein großes Hotel praktisch unter Quarantäne gestellt.

Grundsätzlich stehen die schönsten Wochen des Jahres bei den Bundesbürgern indes auch in diesem Jahr hoch im Kurs. Die Einkommen sind gestiegen, die Lage am Arbeitsmarkt ist weiterhin gut. Nach einer Umfrage der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen sind sich fast zwei Drittel der Bundesbürger bereits sicher, in diesem Jahr wenigstens fünf Tage zu verreisen.


Nach Erkenntnissen der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) ist die Urlaubslust der Menschen in Deutschland seit Jahren weitgehend konstant. Lohmann, wissenschaftliche Berater der FUR und Leiter des Instituts für Tourismusforschung in Nordeuropa (NIT), hält es allerdings für vorstellbar, dass manche Sonnenhungrige später buchen in der Hoffnung auf günstigere Konditionen.

Das Top-Reiseziel der Bundesbürger wird der FUR-Reiseanalyse zufolge auch in diesem Jahr Deutschland bleiben. Rund 30 Prozent der Urlauber werden die Auszeit zwischen Rügen und Garmisch-Partenkirchen verbringen. Weitere beliebte Ziele sind Spanien, Italien, die Türkei und Österreich. Kroatien und Griechenland spielen ebenfalls in der Top-Liga mit.

Saison vorzeitig beendet

Bremsspuren könnte das sich in Ostasien ausbreitende Virus Sars-CoV-2 bei den Veranstaltern von Kreuzfahrten hinterlassen. So beendete Aida Cruises jüngst die Asiensaison vorzeitig, die normalerweise im April endet. Mittel- und langfristig erwartet die Branche keine Nachwirkungen, wenn die Krankheitswelle wieder abgeklungen sein wird. Der seit Jahren anhaltende Kreuzfahrt-Boom werde weitergehen, sagte Helge Grammerstorf, Deutschland-Direktor des Verbandes der Kreuzfahrtreedereien CLIA. Die Schiffe seien gut gebucht.

Nach CLIA-Daten gingen in den ersten neun Monaten 2019 etwa 1,8 Millionen Bundesbürger an Bord eines Kreuzfahrtschiffes. Gerade einmal 43 000 (2,4 Prozent) zog es nach Asien und China. Die beliebtesten Reiseziele waren unverändert Nordeuropa, Mittel- und Westeuropa sowie die Kanaren.

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