Oldenburger Land - Viele Wohnungssuchende in Oldenburg scannen nicht nur täglich neue Angebote auf den einschlägigen Immobilienportalen, sondern inserieren dort auch selbst. In ihren Gesuchen beschreiben sich die meisten als die perfekten Mieter. Sauber, ordentlich, ruhig, hilfsbereit – diese Eigenschaften liegen weit vorn. Das Wichtigste aber ist: solvent sein, einen soliden, sicheren Job haben. Wer Beamter oder Ingenieur ist, stellt das gerne noch einmal heraus oder schreibt das an den Anfang des Gesuchs.
Singles stehen bei Vermietern offenbar auch hoch im Kurs: Wer keinen Freund oder Freundin hat, schreibt das gerne ins Gesuch hinein. Genauso wie: keine Kinder, keine Haustiere vorhanden, Nichtraucher.
Aus einigen Gesuchen ist die Verzweiflung herauszulesen. Manche erklären sich schon vor einer Besichtigung zur Gartenpflege bereit. Oder betonen, dass sie handwerklich begabt sind, also die Wohnung oder das Haus gegebenenfalls selbst instand setzen können. Ab und an bieten Suchende von vornerein eine hohe Kaution an oder setzen sogar Belohnungen für ihre zukünftigen Vermieter aus: Es winken etwa 1000 Euro, wenn sie ihnen den Wunsch nach den neuen vier Wänden erfüllen. Vereinzelt laden verzweifelte Suchende sogar ein Foto ihres Kontoauszuges hoch, um zu beweisen, dass sie solvent sind.
Einige wissen, dass sie es bei der Wohnungssuche besonders schwer haben – vor allem im Vergleich zu den gut situierten Konkurrenten auf dem Markt. Darum versuchen sie es in ihren Gesuchen mit der Wahrheit und hoffen auf das Verständnis oder Mitleid potenzieller Vermieter. Wer seinen Job verloren hat, gerade frisch getrennt und alleinerziehend ist oder dringend aus seiner Wohnung raus muss, weiß, dass er auf den ersten Blick nicht als Traummieter daherkommt. Einige ziehen in ihren Gesuchen trotzdem „blank“ und erzählen ihre persönliche Geschichte offen und ohne Umschweife. Auch Porträts von den Suchenden – und manchmal sogar ihrer Kindern – tauchen regelmäßig in den Plattformen auf.
