Viersen - Gegen eine Erzieherin wird wegen Mordverdachts ermittelt: Die dreijährige Greta war im April leblos aus einer Kita in Viersen in eine Klinik gebracht worden und starb dort. Bei den Ermittlungen stoßen die Behörden auf Auffälligkeiten in Kitas, in denen die Frau zuvor gearbeitet hat.

Wo arbeitete die Frau

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Ihren ersten Arbeitsplatz hatte sie nach Angaben der Staatsanwaltschaft im Familienzen­trum Florastraße in Krefeld. Dort war sie vom 1. August 2017 bis zum 31. Juli 2018 beschäftigt. Danach wechselte sie in die Kindertagesstätte Mullewapp in Kempen. Dort war sie vom 1. August 2018 bis zum 31. Juli 2019 beschäftigt. Ihren dritten Arbeitsplatz hatte sie vom 9. September 2019 bis 30. November 2019 in der Kindertagesstätte Tönisvorst. Dann wechselte sie in die Kita Viersen und blieb dort vom 2. Januar bis 21. April 2020. Sie hatte gekündigt.

In welchen Fällen wird nun ermittelt

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Nach dem Tod der Dreijährigen in Viersen wird wegen heimtückischen Mordes ermittelt. Im Zuge der Ermittlungen sind die Behörden in den drei anderen Einrichtungen auf Vorfälle gestoßen, in denen jeweils ein Kind Atemprobleme hatte – teilweise wohl auch mehrfach. Da einige dieser Vorfälle noch genauer abgeklärt werden, nennt die Staatsanwaltschaft noch keine Zahl zu weiteren Fällen, in denen ermittelt wird.

War die Frau für den Beruf geeignet

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Ihre Ausbildung zur Erzieherin hat die Beschuldigte vom 1. August bis 31. Juli 2017 am Rhein-Maas Berufskolleg in Kempen gemacht. Nach Angaben der Polizei wurde in ihrem praktischen Anerkennungsjahr in Krefeld festgestellt, dass die heute 25-Jährige wenig geeignet sei für den Beruf.

Trotzdem schloss sie ihre Ausbildung zur staatlich geprüften Erzieherin ab. Für die pädagogische Geschäftsführerin des Kita-Trägers Konzepte, Carola Kammerlander, ist das widersprüchlich: „Es muss ja klar sein, wenn ich jemanden im Anerkennungsjahr nicht für geeignet halte, würde der den Berufsabschluss nicht kriegen.“

Warum musste sie keine Zeugnisse vorlegen

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Die Erzieherin hat in Kempen bei der Einstellung neben ihrer Urkunde als staatlich anerkannte Erzieherin ihr Berufsschulzeugnis vorgelegt sowie ein polizeiliches Führungszeugnis. Es ist nicht üblich, dass ein formelles Zeugnis von der Einrichtung, in der das Anerkennungsjahr absolviert wurde, ausgestellt wird, sagt Bürgermeister Volker Rübo.

Der Deutsche Kita-Verband stellt fest, dass die Zeugnisse wenig aussagekräftig sind. Aus arbeitsrechtlichen Gründen dürfe man in Zeugnissen nicht einmal ansatzweise erwähnen, dass eine Erzieherin mangelnde Empathie habe. „Deshalb sind letztendlich alle Zeugnisse Makulatur“, sagte dazu die Kita-Verbandsvorsitzende Waltraud Weegmann.