Achterstadt - Sie sind Schwiegermutter und -tochter. Und sie stellen gemeinsam aus. Dennoch sind ihre Werke sehr unterschiedlich. „Her space“ heißt die Ausstellung in der Galerie von Ysabel Sureth in Achterstadt, die jetzt eröffnet worden ist

Als Laudatorin für beide Künstlerinnen fungierte Dr. Uta Fleischmann vom Literatur-Kabinett in Oldenburg.

Heidi Berger stammt aus Deutschland und lebt auf der Karibikinsel Barbados. Sie zeigt auf ihren Bildern, die in Acryl, in Mischtechnik, als Wachsmalerei oder Collage entstanden sind, vornehmlich Frauen. Diese Frauen sind im Bildraum präsent und sich ihrer selbst bewusst. „Die Künstlerin begegnet diesen Frauen auf ‚Augenhöhe’ und zeigt sie in all ihrer Würde“, sagte Uta Fleischmann.

Die überwiegend schwarzen Frauen, gemalt im Profil oder Halbprofil, haben den Blick gesenkt. Dies ist jedoch kein Zeichen von Unterwürfigkeit, sondern Respekt dem Gegenüber, dem man in der Kultur, in der die Frauen aufgewachsen sind, nicht direkt in die Augen schaut.

Sie sind mit üppigen, farbenprächtigen Kopfbedeckungen und Gewändern bekleidet. In einigen Bildern finden sich in den Collagen einzelne Elemente dieser Stoffe, geschickt in Szene gesetzt, wieder. Uta Fleischmann appelliert an die Besucher, sich Zeit zum Betrachten zu nehmen: „Es ist der andere Blick auf das Fremde, das bei den Bildern überzeugt.“

Die Werke von Becky Comber sind so ganz anders. Die Fotokünstlerin aus Kanada stellt in der ehemaligen Achterstädter Schule, gleich gegenüber der Galerie, ihre Werke aus. Die Laudatorin stellt die enge Verbindung der Künstlerin zwischen Natur und Kunst her.

Becky Comber zeigt großformatige, filigrane „cut outs“, bei der sich der Betrachter auch viel Zeit nehmen sollte. Die Kanadierin war schon immer fasziniert von der wilden, naturbelassenen Landschaft, die sie heute in akribischer Arbeit aus weißem Papier hervorzaubert, indem sie das herauslöst, was später Platz für Schattenwürfe spenden soll. Diese nahezu weißen Naturschauplätze zeigen allesamt ein Spiel mit Licht und Schatten. Es entstehen imaginäre Räume, die zu dem Betrachter sprechen. Es ist die Schönheit, aber auch Verletzlichkeit der Natur, die collagenhaft arrangiert sind.

Die fertigen cut outs werden von Becky Comber fotografiert und gedruckt, so dass sie zweidimensional aussehen. Diese fotografierten cut outs erzeugen wieder eine ganz andere Wirkung. „Es ist, als würde mit dem Cuttermesser gezeichnet“, beschreibt es die Laudatorin. Wer die Bilder ganz genau betrachtet, der wird auf vielen von ihnen einen Menschen entdecken, der in diese gestaltete Umwelt eingepasst ist und dort, als minimalistische Figur, in der gewaltigen Naturlandschaft nicht ins Gewicht fällt.