Wer jetzt ein flammendes Plädoyer erwartet für die alljährlichen Sauftouren, der kann das Lesen gleich einstellen. Der Vatertag im Wortsinne soll allerdings verteidigt werden.

Als Tag der Väter soll er daran erinnern, dass sie genau dies sind: Mitglied einer Familie und Vorbilder für ihre Kinder. Auch wenn es das (Berufs-)Leben vielfach nicht einfach macht, dieser Rolle in dem Maße gerecht zu werden, wie sie selbst es sich wünschen und es auch gesellschaftlich wünschenswert wäre. Allen Verbesserungen zum Trotz gibt es nach wie vor unzählige Väter, die diesem ursprünglichen „Job“ nicht alltäglich nachkommen können. Auch daran soll der Vatertag erinnern.

Jaja, ich kenne die Diskussion, dass der Vatertag nur ein zweckentfremdeter christlicher Feiertag ist. Aber man sollte nicht vergessen: Er blickt auf eine ähnlich lange Tradition zurück wie der Muttertag.

Hier soll nun keinesfalls aufgewogen werden zwischen Leistungen von Müttern auf der einen Seite und Vätern auf der anderen. Aber was der einen recht ist, darf dem anderen auch billig sein: ein Ehrentag. Vor allem aber auch ein Tag, an dem die Väter sich ihrer ureigenen Aufgabe besinnen, Teil der Familie zu sein und diesen (oder wahlweise auch einen anderen) Tag ganz bewusst mit dieser zu verbringen. Dass das dann am besten ohne Besäufnis vonstatten geht, dürfte sich von selbst verstehen.

Es gibt keinen Vatertag. An diesem Donnerstag ist Christi Himmelfahrt. Punkt. Doch dieser Feiertag wird zunehmend zweckentfremdet.


Wie Menschen solche Feiertage angehen, sollte jedem zwar selbst überlassen sein. Aber grölend und angetrunken durch die Straßen zu ziehen, gehört sicherlich nicht dazu. An diesem Tag wird die Rückkehr Christi in den Himmel gefeiert – immer 40 Tage nach Ostern.

Die christliche Botschaft des Feiertages geht allmählich verloren, da bin ich mir sicher. Damit einher geht ein schleichender Verlust an christlich-sozialen Werten, die unsere Gesellschaft lange Zeit geprägt und zusammengehalten haben. Füreinander da zu sein, dem Nachbarn beizustehen und ihm in schwierigen Lebenssituationen eine Hilfe zu sein, schwindet mehr und mehr angesichts eines Individualismus, der zunehmend um sich greift.

Zu sehen ist das in vielen Vereinen, die auch in der Wesermarsch über mangelnden Nachwuchs klagen und, im schlimmsten Fall, vor der Auflösung stehen. Kaum jemand der jüngeren Generation ist noch dazu bereit, Verantwortung zu übernehmen, sich für andere zu engagieren.

Wer schon nicht den christlichen Werten anhängt, sollte diesen Feiertag wenigstens gemeinsam mit der Familie verbringen. Das Miteinander sollte am morgigen Himmelfahrtstag im Vordergrund stehen. Es kann nicht Sinn des Feiertages sein, sich maßlos zu betrinken.