Oldenburg - Das „Bäumchen-wechsel-dich“-Spiel zwischen den drei hochklassigsten Fußballmannschaften des Nordwestens im Amateurbereich erreicht die nächste Runde. Einen regen Austausch zwischen dem VfB Oldenburg, dem SSV Jeddeloh und dem VfL Oldenburg hatte es zwar schon immer gegeben. Während der Corona-Pause aber nehmen die Wechselspiele zwischen den beiden Regionalligisten VfB und SSV sowie dem Oberligisten VfL besonders Fahrt auf. Am Mittwoch nun stellten die Ammerländer den langjährigen VfB-Torjäger Kifuta Kiala Makangu (32) sowie VfB-Publikumsliebling Ibrahim Temin (27) als Zugänge für die kommende Saison vor und setzten das Hin und Her zwischen den Vereinen fort.
Frank Claaßen als Anfang
Rückblick: Den Anfang in der Corona-Pausenzeit nahm alles am 13. April, als Frank Claaßen seinen Abschied als Sportlicher Leiter des SSV Jeddeloh verkündete. Keine 24 Stunden später, am 14. April, präsentierte der VfB Oldenburg den Ex-Profi wiederum als seinen neuen Sportlichen Leiter und überraschte den Liga-Rivalen aus Jeddeloh.
Weil der VfB dann am 1. Mai den sich abzeichnenden Abgang von Coach Alexander Kiene bestätigte, suchte der Regionalligist nun nach einem Trainer – und wurde bereits drei Tage später, am 4. Mai, beim Stadtrivalen VfL fündig. Der Wechsel von Dario Fossi von Grün zu Blau schlug durchaus hohe Wellen, ging er doch äußerst fix über die Bühne. Fossi nahm zudem seinen Co-Trainer Daniel Isailovic mit vom VfL zum VfB.
VfL holt Lasse Otremba
Nun wiederum war der Oberligist auf Trainersuche – und bediente sich bei dem von VfB und VfL ins Leben gerufenen JFV Nordwest. Lasse Otremba, zuvor auch als Videoanalyst und zeitweise als Co-Trainer beim VfB tätig, wurde kurzerhand von der U 19 des Jugendfördervereins losgeeist und am 10. Mai als neuer VfL-Coach präsentiert.
Neue Trainer, alte Kontakte, – und so nahm dann das Spielerkarussell Fahrt auf. Am 21. Mai präsentierte der VfB den Torjäger des VfL, Conrad Azong, als neuen Mittelstürmer für die nächste Spielzeit. Azong hatte den Durchbruch bei den Blauen schon einmal verpasst, war aber unter Fossi beim VfL richtig durchgestartet – der Coach überzeugte seinen Schützling vom VfB-Wechsel.
Hin und Her
Wenn ein Mittelstürmer kommt, muss ein anderer gehen: Das wiederum führte dazu, dass der VfB an diesem Dienstag, also den 26. Mai, und damit fünf Tage nach der Azong-Verpflichtung die Trennung von seinem langjährigen besten Angreifer Kifuta bekanntgab.
Als vorläufig letzter Zug im Wechselspiel schlug nun am Mittwoch der SSV zu und stattete Kifuta sowie Ibrahim Temin jeweils mit einem Zweijahresvertrag plus Option auf ein weiteres Jahr aus. Dass der Verein dies keine 24 Stunden nach Bekanntwerden des Kifuta-Abgangs tat, legt die Vermutung nahe, dass dies mit dem Ablauf des Claaßen-Wechsels zu Beginn des „Bäumchen-wechsel-dich“-Spiel zu tun hat.
„Es sind beides absolute Mentalitätsspieler, die enormes Tempo mit an den Kanal bringen. Beide haben über Jahre hinweg bewiesen, dass sie wissen, wo das Tor steht“, freut sich Jeddelohs Sportlicher Leiter Ansgar Schnabel auf das neue Duo. Kifuta erzielte insgesamt 44 Regionalliga-Tore für den VfB, Temin 22. „Ibo ist ein Spieler, der über lange Jahre in der Regionalliga gezeigt hat, dass er für eine Mannschaft wertvoll ist. Er ist ein Qualitätsspieler, der auch unheimlich viel Mentalität mitbringt. Kifuta ist ein Spieler, der uns gerade nach dem Verlust von Tim van der Schepop in der Spitze guttun wird“, meinte Trainer Oliver Reck.
VfB holt Niederländer
Neu-VfB-Trainer Fossi hatte noch am Dienstagabend betont, dass er Temin gern halten würde. Dafür präsentierte der VfB am Mittwoch den 19-jährigen Niederländer Freddy Quispel als Zugang für die Offensive. Der Angreifer wechselt vom FC Emmen nach Oldenburg. „Er ist eines der größten Talente seines Jahrgangs und hatte sogar die Perspektive, einen Platz im Erstliga-Kader des FC Emmen zu bekommen“, kommentierte Sportleiter Claaßen. Quispel war auch bei Twente Enschede ausgebildet worden und schoss für die U 19 des FC Emmen in 41 Spielen 24 Tore.