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Analyse Nach 1:0 Gegen Freiburg Was Werder jetzt Mut macht – und was nicht

Freiburg/Bremen - Auf laute Töne verzichtete Florian Kohfeldt im Moment des Sieges. Nachdem er sich am Freitag vehement gegen die scharfe Kritik vor allem von Ex-Profis gewehrt hatte, freute sich der Trainer von Fußball-Bundesligist Werder Bremen am Samstag über den 1:0-Sieg beim SC Freiburg ganz still. Kohfeldt verschwand nach dem hart erkämpften Erfolg direkt in den Innenraum des Schwarzwald-Stadions – und das aus „Selbstschutz“, wie er meinte: „Weil ich natürlich den ein oder anderen gern in den Arm genommen hätte, aber das geht in diesen Zeiten nicht.“

Was Werder Mut macht...

An der Dreisam zeigte Kohfeldts Mannschaft jene Mentalität, die jeder Fan über den Großteil der Saison vermisst hat. Werder kämpfte, biss sich in die Zweikämpfe und warf sich in jeden Schuss. „Insbesondere in der letzten Viertelstunde haben wir es uns mit dem Einsatz und mit der Leidenschaft, die wir auf den Platz gebracht haben, verdient“, sagte Kohfeldt erleichtert, nachdem sein Team tief in die eigene Abwehr gedrängt worden war.

Ein weiteres Plus in puncto Selbstvertrauen für die nächsten Wochen: Endlich stand in der Defensive mal wieder die Null. Erst zum zweiten Mal in dieser Saison blieb die zweitschlechteste Abwehr der Bundesliga ohne Gegentor. Nach dem 1:0 in Düsseldorf reichte dies zum erst zweiten Rückrundensieg. Ein Lichtblick war in Freiburg der oft gescholtene Linksverteidiger Marco Friedl, der das Tor des Tages von Leonardo Bittencourt einleitete (19. Minute) und auch ansonsten gute Aktionen hatte.

Neben der verbesserten Defensive hatte Werder jenes Spielglück, das oft gefehlt hatte. Denn beim vermeintlichen 1:1 der Freiburger in der 89. Minute, das Manuel Gulde nach einer Standardsituation erzielte und das perfekt in die verkorkste Saison gepasst hätte, stand Ex-Bremer Nils Petersen leicht im Abseits. Der Treffer wurde nach Videobeweis aberkannt.

„Jedes Spiel wird jetzt so ein Kampf“, gab Joshua Sargent das Motto für die kommenden Aufgaben, die an diesem Dienstag (20.30 Uhr) mit dem Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach weitergehen, vor. Mit nun 21 Punkten hat Werder den Anschluss an die auf dem Relegationsplatz stehenden Düsseldorfer hergestellt und noch das Nachholspiel gegen Frankfurt (3. Juni) in der Hinterhand.

...und was Sorgen macht

Trotz des vierten Auswärtssieges der Saison zeigte sich erneut, dass bei Werder nach vorn nicht viel geht. Die couragierte und gute Anfangsphase, die mit Bittencourts Tor belohnt wurde, kaschierte nicht die Schwächen danach. Werder ließ sich sehr tief in die Defensive drücken und schaffte keine Entlastung mehr. In der Schlussphase wirkten gleich mehrere Bremer am Ende ihrer Kräfte – fehlende Fitness war in dieser Saison immer wieder ein Thema, die Regenerationszeit fällt im straffen Restprogramm kürzer aus.

Zudem gibt es neue personelle Sorgen. Philipp Bargfrede sah in der 88. Minute die Gelb-Rote Karte und wird im defensiven Mittelfeld gegen die spielstarken Gladbacher vermisst werden. Für ihn könnte plötzlich wieder Nuri Sahin in die Startelf rücken, der zuletzt aber völlig außer Form war und in Freiburg nicht einmal im Kader stand, obwohl er fit war – eine klare Botschaft von Kohfeldt.

Bargfrede war überhaupt erst für Kevin Vogt ins Spiel gekommen, der sich in der ersten Halbzeit eine Hüftverletzung zugezogen hatte. „Es kann etwas an den Nerven, aber auch eine Prellung sein“, sagte Kohfeldt. Dass Vogt bereits an diesem Dienstag wieder fit ist, sei zwar offen, dürfte aber wohl eher unwahrscheinlich sein. Der verbal präsente Leihspieler von der TSG Hoffenheim gilt als einer der stabilsten Profis in Werders oft instabiler Hintermannschaft.

In Verteidiger Friedl droht überdies ein dritter Defensivmann gegen den Champions-League-Anwärter auszufallen. Der Österreicher verletzte sich in der umkämpften Schlussphase bei einer langen Grätsche am Oberschenkel, eine Muskelverletzung dürfte auch sein Mitwirken kurzfristig unmöglich machen. Weil auch Ludwig Augustinsson seit Wochen auf der linken Abwehrseite nicht zur Verfügung steht, müsste auf dieser Position Michael Lang aushelfen – der Schweizer ist vom nächsten Gegner Gladbach vor der Saison ausgeliehen worden, konnte an der Weser aber nicht überzeugen und spielt in Kohfeldts Planungen eigentlich gar keine Rolle mehr.

Lars Blancke
Lars Blancke Sportredaktion
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