Bremen - Eines hat Patrick Erras mit seinem neuen Verein schon gemeinsam – sowohl Fußballer als auch Verein haben gerade eine nervenaufreibende, aber erfolgreiche Relegation hinter sich gebracht. Während Werder Bremen den zweiten Erstliga-Abstieg der Vereinsgeschichte noch so gerade abwendete, vermied Erras mit dem 1. FC Nürnberg in letzter Sekunde beim 1. FC Ingolstadt den Absturz in die Drittklassigkeit.
Frank Baumann: „Patrick ist ein entwicklungsfähiger Spieler, der auf der Sechs aber auch in der Innenverteidigung in einer Dreierkette spielen kann. Er gibt uns mit seinen Fähigkeiten weitere Optionen.“
Florian Kohfeldt: „Patrick hat ein gutes Passspiel, ist robust und kann aufgrund seiner Größe auch bei Standardsituationen helfen. Wir sehen, dass er bei uns den nächsten Entwicklungsschritt machen kann.“
Patrick Erras: „Ich hatte 13 wirklich tolle Jahre in Nürnberg, aber man merkt dann auch, dass es Zeit für etwas Neues ist. Werder ist ein Traditionsverein, der keine gute Saison hinter sich hat. Ich glaube, jeder will das wieder ändern und man merkt, dass hier im Verein eine besondere Stimmung herrscht.“
Diesen aber hätte Erras ohnehin nicht mitgemacht, denn seit Donnerstagnachmittag steht sein Wechsel an die Weser offiziell fest. Das ist Werders neuer Mann in Zahlen:
25
Jahre alt ist der in Amberg (Bayern) geborene defensive Mittelfeldspieler und gehört damit nicht mehr in die Kategorie junges Talent. Auf der Sechserposition hat Werder in Kevin Vogt (nach seiner Ausleihe zurück bei TSG Hoffenheim), Philipp Bargfrede (noch kein neuer Vertrag) und Nuri Sahin (Ziel unbekannt) nach aktuellem Stand drei Profis verloren und deswegen dringenden Handlungsdruck gehabt. Erras gilt als flexibel, könnte bei Bedarf auch in die Innenverteidigung rücken. Im variablen System von Trainer Florian Kohfeldt war es zuletzt Vogt gewesen, der stets zwischen Zentralverteidigung und Sechserposition pendelte.
0
Euro kostet der Zugang die Bremer, der laut dem Portal „transfermarkt.de“ einen Marktwert von 1,2 Millionen Euro besitzt. Erras ist ablösefrei, weil sein Vertrag in Nürnberg ausgelaufen ist, und passt damit perfekt in das Beuteschema von Werder-Manager Frank Baumann. Aufgrund der Verluste durch die Corona-Krise sowie der Kaufverpflichtungen von Ömer Toprak und Leonardo Bittencourt sind die Bremer Kassen leer. Der angestrebte Verkauf von Milot Rashica ist noch nicht über die Bühne gegangen, sodass Baumann aktuell kein Geld für teure Einkäufe zur Verfügung hat.
2007
wechselte der Rechtsfuß im Alter von nur zwölf Jahren in der D-Jugend zum 1. FC Nürnberg und blieb dem Verein bis zu dem Wechsel an die Weser treu. Erras durchlief alle Jugendmannschaften des Clubs und spielte als Eigengewächs seit der Saison 2015/16 bei den Männern.
19
Erstligaspiele hat er erst auf dem Konto, dafür aber bereits 61 Einsätze in der zweiten Liga. In der abgelaufenen Saison kam Erras in der zweithöchsten Spielklasse auf 20 Einsätze und erzielte drei Tore – alle per Kopfball.
1,96
Meter ist Erras lang und damit Werders neuer Riese – er ist künftig der größte Feldspieler im Aufgebot, sollte Werder nicht noch einen größeren Profi verpflichten. Erras soll gerade bei hohen Bällen sowohl defensiv und offensiv zu einem wichtigen Faktor werden, da die Bremer bei Standardsituationen zuletzt sowohl defensiv als auch offensiv extrem schlecht aussahen. Insgesamt hat er bei seinen 80 Einsätzen in erster und zweiter Liga neun Treffer erzielt – eine ordentliche Quote für einen defensiven Mittelfeldspieler.
2023:
Bis dahin haben die Bremer ihren Zugang unter Vertrag genommen. Erras ist kein Spieler, der eine lange Anlaufzeit in der Bundesliga benötigt. Er ist aber auch kein Spieler, der Vereinswechsel gewöhnt ist und wird deswegen sicherlich Zeit brauchen, um sich in seinem neuen Umfeld und in seiner neuen Mannschaft zurechtzufinden. Er kennt bereits Niclas Füllkrug und Kevin Möhwald – mit dem Duo spielte Erras in Nürnberg zusammen.