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„need For Speed: Heat“ Im Test Wieder ein Renner oder reif für die Schrottpresse?

Andre Mentrop

Oldenburg - Mit „Need for Speed: Heat“ feiert die bekannte Rennspiel-Reihe 25. Jubiläum. Zum dritten Mal wagt sich dabei der Entwickler „Ghost Games“ ans Steuer. In unserem Test erfahrt ihr, ob der Teil erfolgreich ins Ziel kommt oder doch auf der Strecke liegen bleibt.

„Need for Speed“ gehört zu den ältesten Rennserien, die es gibt. Nach dem Reboot „Need for Speed“ (2015) und dem Nachfolger „Need for Speed: Payback“ (2017), welche beide zu den schlechtesten Teilen der gesamten Serie gehörten, möchte der Entwickler „Ghost Games“ diesmal einiges besser machen. Zurück zu den Wurzeln von 1998 und 2003, heißt es hier ganz klar. In diesen beiden Jahren erschienen zwei der erfolgreichsten Ableger der Reihe.

Knappe Story

„Need for Speed: Heat“ möchte mit einer Story, viel Tuning und spannenden Rennen überzeugen. Doch das Konzept geht nicht in allen Belangen auf. Das Spiel zeigt uns direkt am Anfang mit einer ausgezeichneten Zwischensequenz, was uns erwartet. Palm City leidet unter den illegalen Rennen und hat deshalb eine Task Force ins Leben gerufen, um etwas gegen die Raser zu unternehmen. An deren Spitze steht Lieutenant Frank Mercer. Dieser ist nicht nur bereit alles zu tun, um das Problem zu beseitigen, sondern versucht dabei auch noch gleich, sich selbst ein bisschen zu bereichern. Was typisch klingt, wird am Anfang ganz gut umgesetzt, passt aber am Ende doch komplett auf einen Bierdeckel. Das ist schade, denn das Potenzial lässt sich sehr gut erkennen. Wie gut, dass die Reihe noch nie für ihre brillante Story bekannt war und diese nur als Vorwand für die Rennen dient.

Dass Palm City ein Problem mit Racern hat, könnte natürlich auch daran liegen, dass am Tage in der ganzen Stadt offizielle Rennveranstaltungen stattfinden. „Heat“ lässt uns nämlich nicht nur nachts fahren, sondern auch am Tage. Während wir nachts für Ruf durch die Straßen rasen und damit unser Level steigern, um neue Teile und Autos freizuschalten, von denen es 127 Stück gibt, fahren wir am Tag um das nötige Geld, um dies alles bezahlen zu können. Das Sammelkarten- und Lootbox-Desaster aus dem letzten Teil ist Gott sei Dank vorbei. In der Garage kaufen wir uns ganz einfach neue Teile und bauen diese direkt in unser Auto ein. Das ist nicht besonders spannend, sorgt aber dafür, dass wir für die Rennen immer gut gerüstet sind.

Praktisches Inventar

Beim Einbau sehen wir direkt die Auswirkungen auf die Werte des Wagens. Hier gibt es nicht wirklich etwas zu optimieren. Es gibt zwar einige Kategorien, in denen wir die neuen Teile einbauen können, aber keine echte Auswahl, wir upgraden einfach nur. Allerdings können wir in einigen Bereichen durchaus bestimmen, in welche Richtung sich unser Wagen entwickeln soll. Möchten wir lieber in Richtung Rennen oder Drift gehen, soll es ein Straßen- oder ein Offroad-Auto werden. Wenn wir die nötigen Teile einmal gekauft haben, können wir diese jederzeit über unser Inventar auswechseln. Das ist sehr praktisch, da wir so nicht immer erst in die Garage fahren müssen, um etwas zu ändern.

Das wirkliche Highlight bei Tuning ist aber die Optik. Hier können wir unseren Traumwagen designen. Die Möglichkeiten sind wirklich vielfältig. In insgesamt 18 Bereichen können wir unseren Wagen anpassen: Scheinwerfer, Spoiler, Felgen und Stoßfänger sind nur ein paar davon. Zusätzlich schrauben wir noch Neonlicht drunter, passen den Reifen-Rauch an oder stellen ein, wie unser Motor klingen soll. Hinzu kommen natürlich auch die verschiedensten Lackierungen und Decals, mit denen ihr eurem Wagen den optischen Feinschliff verpasst. Hier bleiben kaum Wünsche offen.

Auch unseren eigenen Charakter können wir wählen und anpassen, allerdings nicht in einem so großen Umfang wie unsere Autos.

Neues System

Doch den Kern eines Rennspiels sollten natürlich das Fahren und die Strecken ausmachen. Hier bekommt man das gewohnte Arcade-Gefühl. „Need for Speed: Heat“ ist keine Simulation und das möchte es auch nicht sein. Fast jede Kurve nehmen wir mit einem Drift. Dazu wird das neue System eingeführt, bei dem wir mit einem doppelten Druck auf die Geschwindigkeitstaste direkt in den Drift starten. Wahlweise kann man dies auch auf die Bremse legen. Das führt dazu, dass wir gerade am Anfang echte Probleme bekommen. Vom Gas gehen, die Kurve nehmen und wieder Gas geben geht einfach nicht mehr. Wenn wir uns aber erst einmal daran gewöhnt haben, funktioniert das System recht gut.

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Wir rasen mit zum Teil über 380 km/h durch die offene Spielwelt. Diese ist zwar ganz nett gestaltet, wirkt aber zu großen Teilen leer und uninspiriert. Ein bisschen komisch ist auch, dass es hier anscheinend andauernd regnet, obwohl die Gegend klar an Miami angelegt ist. Die obligatorischen Sammelgegenstände dürfen dabei natürlich nicht fehlen. Wir zerstören Werbetafeln, Neon-Flamingos und sammeln dabei Graffitis, die uns danach als Decal für unseren Wagen zur Verfügung stehen. Zusätzlich können wir noch, ganz im Stil von „Forza Horizon“, durch Geschwindigkeitsmesser fahren, Sprünge absolvieren oder in Drift-Zonen unser Können unter Beweis stellen. Bei den Rennen selber gibt es kaum Abwechslung. Die Disziplinen sind sowohl am Tage, als auch in der Nacht die gleichen: Sprint, Rundrennen, Drift.

Hitzige Verfolgungen

Spannend wird das Fahren vor allem durch die Polizei. Während uns diese tagsüber nahezu vollkommen ignoriert, entstehen während der Nacht spannende Verfolgungsjagden. Mitten im Rennen kann es passieren, dass eine Verfolgung beginnt und auch danach noch weitergeht. Wenn wir die Cops ausschalten oder Rennen gewinnen, steigt unser namensgebendes „Heat“-Meter. Dieses sorgt für mehr Polizeiaufkommen, härtere Polizisten und auf Stufe 5 sogar für einen Helikopter. Gleichzeitig gilt es als Multiplikator für unsere Rufpunkte. Dadurch, dass wir unseren Wagen nur drei Mal reparieren können, kommt so wirklich Spannung auf. Ohne genügend Ruf gibt es keine neuen Teile für den Wagen, aber um diesen zu erhalten, müssen wir es sicher in eines unserer Verstecke schaffen. Zusätzlich schalten wir mit „Heat“-Stufe 3 und 5 noch einmal spezielle Rennen frei, die besonders lohnenswert sind. Hier erhalten wir nicht nur eine Menge Ruf, zusätzlich winken noch Geld und die besten Teile für unseren Wagen. Diese können wir nämlich nur in „Heat“-5 Rennen freischalten. Das sorgt für einen besonderen Adrenalin-Kick und für echten Fahrspaß.

Positiv ist auch, dass auf die typische „Gummiband-KI“ verzichtet wurde. Stattdessen können wir zwischen drei Schwierigkeitsgraden wählen. Während wir auf Leicht ein Rennen schon mit Absicht verlieren müssen, da die KI ab 66 Prozent der Strecke einfach einen Gang runterschaltet und wir dadurch auch schwere Fehler wieder aufholen können, ist es auf Schwer nach einer falschen Kurve schon für uns gelaufen.

Auf Wunsch können wir auch online spielen. Dann fahren durch Palm City auch noch andere Spieler. Wir können sie zu unseren Rennen einladen oder einfach zusammen durch die Gegend cruisen. Leider hatten wir während des Tests viele Probleme mit dem Modus. Wenn ihr die Verbindung zum Server verliert, ist der gesamte Fortschritt, den ihr während der Fahrt gemacht habt, einfach verloren. Dies ist besonders ärgerlich bei einer erfolgreichen Nacht. Eine Crew-Funktion haben die Entwickler dem Spiel auch noch spendiert. Diese bringt passive Boni für Geld und Ruf. Solange ihr online seid, könnt ihr diese in Anspruch nehmen, selbst im Solo-Modus.

Potenzial nicht genutzt

„Need for Speed: Heat“ geht eindeutig wieder in die richtige Richtung. Die Rennen machen Spaß, das Fahrgefühl ist größtenteils gut. Gerade die Nachtfahrten bereiten besonders viel Freude. Durch die mit Neon beleuchteten, nassen Straßen zu heizen und dabei von der Polizei verfolgt zu werden, sorgt regelmäßig für einen Adrenalinschub. Schade, dass das Potenzial der Story nicht genutzt wurde. Leider ist man nach grob zehn Stunden mit der Geschichte durch und die wenigen Nebenmissionen bis Stufe 50 bieten keine Geschichte und zum Abschluss nur einen Wagen. Dann ist aber auch schon Schluss. Nach grob 20 Stunden hat man alles im Spiel gesehen und gemacht, hier wäre mehr möglich gewesen.

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