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Nwz-Reporterin Strandet In Zürich Doppelt Durchstarten dank Sturmtief „Victoria“

Ellen Kranz

Zürich/Bremen - Ein aufregendes Wochenende liegt hinter mir. Flug nach Zürich, Leihwagen – und natürlich die Wahl zur Miss Germany. Live-Blog, Interview, Fotos, Videos und das bis spät in die Nacht. Es war ein besonderer Samstagabend, nicht nur für die Missen.

Auch am Sonntagmorgen tippe ich weiter auf mein Tablet ein, werfe ab und zu einen Blick auf die Wetter-App: Für Sonntagabend ist nach „Sabine“ in der vergangenen Woche nun Sturmtief „Victoria“ angekündigt. Laut Vorhersage mit Böen von bis zu 80 Kilometer pro Stunde. Die Kollegen schreiben mir, dass da schon ein Windchen weht.

Doch draußen, in Zürich, scheint die Sonne bei warmen 14 Grad. Von Regen oder gar Sturm fehlt jede Spur. Und auch die Schweizer Fluggesellschaft ändert nichts am Plan. Ich bleibe entspannt und freue mich auf meine Wohnung.

Zu 15 Uhr fahre ich zum Flughafen und bin guter Dinge, weil auch dort weiterhin keine Verspätung oder Annullierung angezeigt wird.

Beim Einsteigen ist noch alles gut

Beim Einsteigen in die kleine Maschine scherze ich kurz mit dem Steward, es könnte ein wackeliger Flug werden. Er stimmt mir lachend zu.

Nach einer knappen Stunde folgt die Durchsage vom Kapitän, dass es bei der Landung in Bremen zu Turbulenzen komme könnte. Die Anschnallzeichen leuchten auf. In der Kabine wird das Licht gedämmt. In der zweiten Reihe liest ein Mann in Ruhe seine Zeitung.

Es wird wackelig, sehr wackelig. Eine Achterbahnfahrt ist nichts dagegen – und ich gehe grundsätzlich nur in die Varianten für Angsthasen. Ich sitze im Gang, direkt am Notausgang. Meine Hände sind schweißnass.

Immer tiefer nähern wir uns dem sicheren Boden. Der Mann hat seine Zeitung zusammengefaltet. Niemandem ist mehr zum Lachen zumute. Fast alle Blicke sind auf die Fenster gerichtet, dort sind, fast neben uns, Bäume erkennbar.

Durchstarten!

Plötzlich werden die Motorengeräusche wieder lauter, der Kapitän startet die Maschine durch. Aus Sicherheitsgründen, wie er kurz später durch die Lautsprecher erklärt. Gemeinsam mit seinem Co-Kapitän habe er sich entschieden, noch einen weiteren Versuch zu unternehmen. Sonst geht es zurück nach Zürich. Ich atme tief durch, will ihm zurufen, er solle doch gleich zurückfliegen. Sage es dann aber nur leise. Ernte für meinen Kommentar dennoch Gelächter und zustimmendes Nicken von meinen Sitznachbarn.

Wieder wird es wackelig. Ich lenke mich ab, fange ein Gespräch mit meiner Sitznachbarin an. Wieder nähert sich der Flieger dem Boden. Wackelt gewaltig. Wir sind beinahe gelandet, da startet der Pilot erneut durch. Eine Frau ein paar Reihen hinter mir flucht. Andere wirken, genau wie ich, erleichtert. Sicherheit geht vor – das hat offensichtlich auch der Pilot gedacht und bringt die Maschine gut 50 Minuten später sicher zu Boden. In Zürich.

Alles auf Anfang

Es ist 20.36 Uhr. Mal sehen, wie es nun weitergeht. Die Fluggesellschaft will sich schnellstmöglich um Ersatzflüge kümmern. Ich bin indes vor allem eins: Glücklich, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.

Mit der Bahn nach Hause

Am Montagmorgen fahre ich schließlich mit dem Zug in Richtung Oldenburg los. Auch andere Mitreisende entscheiden sich für die Variante am Boden, einige leihen sich sogar einen Mietwagen. Vom Fliegen habe ich zumindest vorerst genug – noch ist das Erlebte zu nah.

(Foto: Kranz)

(Foto: Kranz)

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