Wildeshausen - Ein Traum ist geplatzt: In der denkmalgeschützten Villa Knagge wird vorerst kein Braugasthaus entstehen. In einem Schreiben an alle Beteiligten, darunter die Stadt Wildeshausen und der Landkreis, teilten Fritz-Dieter Nordmann, Geschäftsführender Gesellschafter von Getränke Nordmann, und Geschäftsführer Roland Damme mit, dass es „keinen Sinn“ mehr mache, das Projekt weiter zu verfolgen. Der Grund für die überraschende Absage: deutliche Einschränkungen bei den Öffnungszeiten.

Im Sommer vergangenen Jahres hatte Nordmann angekündigt, das einzigartige Gebäude-Ensemble, das seit 2016 leer steht, zu erwerben und umzubauen. Er sprach von einer „Herkulesaufgabe“. Die Kosten für die notwendigen Sanierungsmaßnahmen wurden auf mehrere Millionen Euro geschätzt. Ursprünglich sollte noch in diesem Jahr der Startschuss für den Umbau fallen. Allerdings wurde der im Sommer angesetzte Notar-Termin für die Überschreibung der Liegenschaft abgesagt. Die Stiftung Johanneum und die katholische Kirchengemeinde St. Peter sind noch Eigentümer.

Intensiv hätten alle Beteiligten in den vergangenen Wochen und Monaten an Lösungen gearbeitet, schreiben Nordmann und Damme. „Dabei konnten viele Hürden beseitigt werden.“ Doch um ein Braugasthaus mit den dazu gehörigen Investitionen wirtschaftlich betreiben zu können, sei es notwendig, dass „es keine wesentlichen Einschränkungen hinsichtlich der zugelassenen Öffnungszeiten im Außenbereich gibt. Die gesetzlich erlaubten Öffnungszeiten sehen leider deutliche Einschränkungen vor.“ Die Nordmann-Manager verweisen darauf, dass sich das Ausgehverhalten, vor allem in den Sommermonaten, verändert habe. Eine Vorgabe für das Gasthaus sei daher immer eine Öffnungszeit bis mindestens 24 Uhr auf den Außenflächen gewesen. „Zudem lebt ein Braugasthaus dieser Dimension vom stark ausgeprägten Außengeschäft und von vielen Außenveranstaltungen und Events“, heißt es weiter. Nach NWZ-Informationen sollte um 23 Uhr im Biergarten Schluss sein.

Das Brauhaus-Projekt könne nur verwirklicht werden, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. „Nach aktuellem Kenntnisstand aus den jüngsten Gesprächen zwischen Landkreis Oldenburg, Stadt Wildeshausen und uns ist diese Umsetzung nicht möglich“, erklären Nordmann und Damme. Die Entscheidung, das Projekt abzusagen, sei ihnen nicht leichtgefallen, zumal alle Beteiligten „erhebliche Investitionen“ getätigt hätten. Sollten sich die Rahmenbedingungen noch positiv verändern lassen, stünde das Unternehmen für das Projekt selbstverständlich weiterhin zur Verfügung.

Bürgermeister Jens Kuraschinski bedauerte am Dienstagabend die Absage. „Das ist sehr schade“, sagte er der NWZ. Das Projekt wäre ein Gewinn für Wildeshausen gewesen.

Stefan Idel
Stefan Idel Landespolitischer Korrespondent