Oldenburg/München - Fünf Jahre nach seinem Weggang von den EWE Baskets Oldenburg hat Jan Niklas Wimberg sein seitdem viertes neues Zuhause gefunden und sich in München gut eingelebt. Bei den Basketballern des FC Bayern, die ihn im Sommer verpflichteten, macht der 26-jährige Oldenburger nach den beiden Bundesliga-Abstiegen mit den Rockets aus Erfurt 2018 und den Eisbären Bremerhaven 2019 sowie der Zweitliga-Saison bei den Niners Chemnitz 2019/20 eine ganz neue Erfahrung: Er spielt in der Euroleague, der höchsten europäischen Klasse im Basketball. Vor dem Heim-Duell mit den Bayern gegen seinen Ex-Club Oldenburg in der Bundesliga an diesem Dienstag (20.30 Uhr/Sport 1) hat er unserer Redaktion einige Fragen beantwortet...
...zum Start in München
Wimberg ist gut in München angekommen. Nicht nur in der gemeinsamen Wohnung mit seiner Freundin und seinem Hund – sondern auch in der Mannschaft. „Ich wurde von Paul Zipser und anderen super aufgenommen. Das Team ist super, ich habe ein paar echt coole Jungs kennengelernt“, erzählt Wimberg. Vom aktuellen Münchner Kader kannte der Oldenburger vorher nur Andreas Obst aus der gemeinsamen Zeit in Erfurt – der war allerdings mit dem Nationalteam unterwegs, als Wimbergs Zeit bei den Bayern begann. Das Abenteuer FC Bayern aber hat sich für ihn gelohnt: „Ich habe hier in der kurzen Zeit so extrem viel gelernt, wie sonst in einem ganzen Jahr. Die Trainer und Spieler sind auf einem Top-Level, das ist eine super Erfahrung.“
...Zu seiner Rolle
Auch mit seinen Einsatzzeiten ist Wimberg zufrieden. „Ich war darauf eingestellt, dass wir viele Spieler sind, viel rotiert wird und mein Fokus auf der Bundesliga liegt“, sagt Wimberg. Zum Vergleich: Die Münchner haben 21 Spieler für den Profikader aufgelistet, die Baskets Oldenburg 14. Allein auf der Forward-Position spielen neben Wimberg auch die Ex-NBA-Spieler Zipser und Elias Harris, der deutsche Nationalspieler Niels Giffey und der serbische Nationalspieler Vladimir Lucic. Dennoch kommt Wimberg bislang auf sieben Bundesliga-Spiele mit im Schnitt 12:36 Minuten (dabei sammelt er pro Spiel 2,4 Punkte und zwei Rebounds) und vier Euroleague-Einsätze (7:19 Minuten im Schnitt). In seiner letzten Baskets-Saison 2016/17 hatte er in 18 Hauptrunden-Partien durchschnittlich 6:50 Minuten gespielt.
...zur Doppelbelastung
Auch wenn Wimberg erst in vier von elf Euroleague-Spielen der Bayern mitgewirkt hat, merkt er, dass die Doppelbelastung „sehr sehr anstrengend“ ist. „Auch wenn man das vorher weiß, ist das ein anderes Level“, beschreibt der 26-Jährige: „Vor allem eine Doppelwoche ist heftig.“ Damit meint er die zwei Spiele am 23. und 25. November bei Asvel Lyon-Villeurbanne und AS Monaco, für die die Münchner die ganze Woche unterwegs waren – bevor am 27. das Bundesliga-Heimspiel gegen Würzburg anstand. „Ich weiß nicht, ob man sich daran gewöhnt. Man muss die freien Tage dann auch wirklich nutzen, um mal vom Basketball weg zu kommen“, sagt Wimberg. Oft bleibe kaum Zeit zu trainieren – aber auch Spiele seien letztlich sehr gute Trainingseinheiten. „In der Euroleague lerne ich alleine vom Zugucken. Die Physis ist ein ganz anderes Level, es wird auch mehr erlaubt. Das Tempo ist anders – das ist schon beeindruckend“, sagt Wimberg.
...zum Pokal-Turnier
Und da ist ja noch der dritte Wettbewerb: Am Sonntagabend zog Wimberg mit den Münchnern, wie die Oldenburger auch, in das Finalturnier des BBL-Pokals ein, das am 18./19. Februar stattfindet – und für dessen Austragung sich die Baskets bewerben. „Das wäre auf jeden Fall cool, das Final Four in Oldenburg zu spielen. Ich würde es den Oldenburgern gönnen, das Turnier zu bekommen. Zumindest, wenn wir uns nicht auch darum bewerben“, sagt Wimberg, der beim Oldenburger Pokalsieg an der Hunte 2015 nicht dabei war, weil er mit dem Juniorteam in der ProB unterwegs war. Deshalb hätte der Oldenburger Jung viel Lust auf ein „Finale dahoam“ in der großen Arena – am liebsten gegen Oldenburg.