Oldenburg - Die Handballerinnen des VfL Oldenburg sind für ihren ganz besonderen Team-Spirit bekannt. Eine Qualität, die in der neuen Spielzeit einmal mehr benötigt wird, denn Ausnahmekönnerinnen wie Kim Birke (Karriereende) oder Angie Geschke (keine Vertragsverlängerung) stehen Trainer Niels Bötel nicht mehr zur Verfügung. Der Umbruch beim letztjährigen Bundesliga-Zehnten schreitet zügig voran, gleich fünf Zugänge müssen auf entscheidenden Positionen integriert werden.

Und weil besondere Umstände eben besondere Maßnahmen erforderlich machen, begann die Saison 2019/20 für die VfL-Frauen am Sonntag mit einem fünfstündigen Workshop. „Das war eine spannende Sache, bei der alle etwas mitnehmen konnten“, berichtet Bötel. Mal sehr theoretisch, dann wieder in spielerischer Form wurden Antworten auf Fragen erarbeitet wie beispielsweise: Was zeichnet ein Team aus? Wie bringe ich mich ins Team ein? Welche Aufgaben werden wie und mit wem gelöst? Was wollen wir als Team erreichen?

Nach der Theorie folgt nun die Praxis. Am Anfang der achtwöchigen Vorbereitungszeit stand am Montag eine Leistungsdiagnostik (Laktattest) an, bevor es an diesem Mittwoch ins Trainingslager nach Lingen geht. Im Emsland wird bis Sonntag das Hauptaugenmerk auf dem athletischen Bereich liegen, auch dürfte als weitere teambildende Aktion eine neue Spielführerin, die auf Birke folgt, gewählt werden.

Ihr erstes Testspiel werden die VfL-Frauen am 27. Juli beim SV Henstedt-Ulzburg, dem Ex-Club der neuen Torfrau Nele Reese, bestreiten. Ihre Visitenkarte in Oldenburg wird das Bötel-Team beim Wunderhorn-Turnier (24./25. August) abgeben. Turnier-Teilnahmen im hessischen Kirchhof (10./11. August), im schleswig-holsteinischen Fockbek (16./17. August) und ein Gastspiel bei Werder Bremen (20. August) bilden weitere Eckpunkte des Trainingsprogramms der kommenden Wochen.

Der erste Spieltag in der Bundesliga ist für den 8. September terminiert. Offiziell ist der Spielplan 2019/20 von der Liga noch nicht verabschiedet worden, doch schon jetzt zeichnet sich auf dem vorläufigen Tableau ab: Auf den viermaligen deutschen Pokalsieger wartet ein hartes Stück Arbeit. Die VfL-Frauen starten demnach mit einem Heimspiel gegen Borussia Dortmund.

Der BVB hat sich nochmals personell enorm verstärkt (unter anderem mit den Ex-VfLerinnen Kelly Dulfer und Inger Smits) und will ganz oben angreifen. Danach sollen für den VfL Auswärtsspiele beim Thüringer HC (14. 9.), bei der Neckarsulmer Sportunion (21. 9.) und dem Buxtehuder SV (12.10.) folgen, bevor im zweiten Heimspiel am 20. Oktober der deutsche Meister SG Bietigheim in der kleinen EWE-Arena gastiert. „Die ersten beiden Spiele werden extrem schwer. Aber noch haben wir ein paar Wochen Zeit, um uns auch mental auf dieses Auftaktprogramm vorzubereiten“, sagt Bötel, der zudem einen neuen Abwehrblock formieren muss.

Doch die Zielsetzung ist aktuell eine andere: „Wir müssen uns jetzt als Mannschaft finden und dann ganz schnell ein Team bilden. Alle müssen zusammenarbeiten und sollen sich gegenseitig heiß machen“, unterstreicht der Coach. Denn auch das hat der Workshop ergeben: In einem starken Team kann sich jede auf jede verlassen.