Cloppenburg - “Ja, ist denn heut’ schon Weihnachten?“ dürfte der ein oder andere Anhänger des Handball-Oberligisten TV Cloppenburg am letzten Spieltag vor der Feiertagspause gedacht haben. Nicht nur, dass der TVC genau drei Wochen vor Heiligabend nach großen Anfangsschwierigkeiten noch einen souveränen Sieg bei der HSG Delmenhorst (34:24) eingefahren hatte, zudem war am Samstag auch noch dessen ärgster Verfolger ATSV Habenhausen im Heimspiel gegen die SG Achim/Baden gestolpert (20:21).
Damit steht das Team des Trainers Janik Köhler am Ende eines tollen zweiten Halbjahres 2022 mit zwei Punkten Vorsprung an der Spitze der Tabelle. „Das waren tolle Monate, ich bin sehr zufrieden“, bilanzierte Köhler nach elf Siegen und einer Niederlage in zwölf Partien. „Es gibt hier einen großen Zusammenhalt, da macht es ungemein viel Spaß.“
Ausnahmsweise mal keinen Spaß hatte ihm das Spiel seiner Mannschaft in den ersten Minuten in Delmenhorst gemacht: „Anfänglich hatten wir sehr große Schwierigkeiten“, sagte Köhler. „Vorne haben wir zu schnell abgeschlossen, die Abwehr stand nicht kompakt, und Torhüter Mika Brokmeier hat auch nicht richtig ins Spiel gefunden.“ So lag der TVC in der dritten Minute 0:3, in der elften Minute 2:7 und in der 16. Minute 5:10 zurück.
„Buschi“ bremst HSG
Doch verschiedene Maßnahmen des TVC-Trainers sollten Früchte tragen: So stellte er auf eine 3:2:1-Deckung um, gönnte Brokmeier eine Pause und entlastete Bence Lugosi mit dem ersten Einsatz von Thies Hermann seit Oktober. Nils Buschmann übernahm trotz einer Rippenprellung für mehrere Minuten die Position zwischen den Pfosten und zeigte ein paar tolle Paraden. „Klasse, dass sich Buschi so in den Dienst der Mannschaft gestellt hat“, freute sich Köhler. Da Hermann seine Sache nach der langen krankheitsbedingten Pause auch schon wieder richtig gut machte, Kevin Heemann auf der halbrechten Position für Druck sorgte, und Kapitän Ole Harms sowohl vorne als auch hinten immer mehr auftrumpfte, drehte der Gast die Partie noch vor der Pause. 15:13 führte der Spitzenreiter nach 30 Minuten.
Nach der Pause sollte die Partie dann bald entschieden sein. Der zurückgekehrte Brokmeier hielt immer besser, und Harms zeigte einmal mehr, warum er der torgefährlichste Spieler der Oberliga Nordsee ist: Insgesamt 14-mal hatte er am Ende eingenetzt, womit er nach zwölf Spielen 105 Treffer auf dem Konto hat.
Dominanz nach Pause
„In der zweiten Halbzeit waren wir schon dominant“, sagt Köhler. So war die Begegnung bei einer 26:18-Führung des TVC in der 45. Minute entschieden. Die am Ende zehn Treffer Vorsprung sorgen dafür, dass der TVC nun auch mit Abstand das beste Torverhältnis der Liga hat. Allerdings sieht Köhler nach den zuletzt starken Leistungen des VfL Fredenbeck (18:6-Punkte) nun eher einen Drei- als einen Zweikampf um den Titel.
Aber erst einmal kommen ja ruhige, entspannte Tage auf ihn und sein Team zu. Bis Weihnachten ist regeneratives Training angesagt, sind doch mit Michael Schröder und Maximilian Bähnke zwei weitere Spieler angeschlagen. Ob zwischen den Festtagen trainiert wird, ist noch unklar, aber ab dem 4. Januar soll auch im Training wieder richtig Gas gegeben werden. Schließlich geht es am 14. Januar mit dem Heimspiel gegen den TvdH Oldenburg weiter, ehe eine Woche später der zurzeit so starke VfL Fredenbeck in Cloppenburg zu Gast ist.
TVC: Brokmeier, Buschmann - Harms (14/2), Lugosi (4), Hermann (3), Pawlaczyk (1), Engelhardt, Westermann, Skwierawski (1), Bähnke (7), Heemann (2), Schröder, Williams (2).