Steinkimmen - Der Jugendhof in Steinkimmen soll zwangsversteigert werden. Das Amtsgericht Delmenhorst hat die Zwangsvollstreckung für das rund 5,6 Hektar große Gelände mit zahlreichen Gebäuden für Donnerstag, 27. Februar, angesetzt. In der Bekanntmachung ist der Verkehrswert mit 767 537 Euro angegeben.

Im August 2018 hatte die Viasol gGmbH als Betreiberin des Jugendhofs Insolvenz angemeldet. Seit rund einem Jahr stehen die 15 Gebäude auf dem großen Areal leer. „Die außergerichtliche Veräußerung hat nicht geklappt“, sagte Nadine Stahmann, Insolvenzverwalterin von der Buss Insolvenzverwaltung in Oldenburg.

Dabei gab es einige Interessenten: Stahmann berichtet von rund 15 Anfragen. Einige davon seien von Landwirten aus der unmittelbaren Nachbarschaft gekommen. Auch über eine Nutzung als Pflegeeinrichtung, Seminarhaus, Schule und Unterbringung für Saisonarbeitskräfte dachten Interessenten nach Angaben der Anwältin nach.

Doch der Verkauf scheiterte laut Stahmann vor allem an den hohen Folgekosten: „Je nachdem, wie man es nutzt, muss man Investitionen tätigen.“ Bei einer landwirtschaftlichen Nutzung des Geländes müssten die Gebäude zurückgebaut werden. Und für eine Pflegeeinrichtung seien die Zimmer zu klein und müssten umgebaut werden, erläuterte sie. Ein sehr starker Nachteil sei auch, dass der Jugendhof sehr abgeschieden liege. „Das Gelände ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht zu erreichen“, sagte Stahmann.

Für eine neue Nutzung spielt auch die baurechtliche Lage eine Rolle. Planungsrechtlich liegt das Gelände in Steinkimmen nach Angaben von Fachbereichsleiter Peter Meyer im Außenbereich. Die bisherigen Festsetzungen sehen demnach nur eine Nutzung als Jugendeinrichtung vor. „Die Gemeinde hat die Möglichkeit, einen Bebauungsplan aufzustellen“, erläuterte Meyer. Doch das erfolge erst, wenn ein nachvollziehbares Nutzungskonzept vorliege. Der Landkreis Oldenburg sei die Genehmigungsbehörde. Doch die Gemeinde sei für alle Möglichkeiten offen, die eine sinnvolle Nutzung ermöglichen würden. „Wir hoffen schon, dass sich jemand findet, der investiert und eine neue Nutzung aufnimmt.“


Ob sich beim Versteigerungstermin Ende Februar Interessenten im Amtsgericht Delmenhorst einfinden, ist offen. Beim ersten Termin müsse mindestens die Hälfte des Verkaufswertes erreicht werden, sagte Thomas Pünjer, Pressesprecher des Amtsgerichts Delmenhorst. „Wenn das nicht der Fall ist, gibt es einen zweiten Termin.“ Dieser könne nach drei Monaten angesetzt werden. Damit erhöhe sich die Chance, dass sich ein Investor finde.

Antje Rickmeier
Antje Rickmeier Redaktion Ganderkesee