Berlin - Nach der Schule direkt ins Berufsleben zu starten, kann sich auch mal überwältigend anfühlen. Am 1. August oder 1. September geht es üblicherweise los. Mit diesen Kniffen fällt der Übergang in neuen Lebensabschnitt leichter: Aufregung in den Griff bekommen: Tiefenentspannt geht wohl keiner am ersten Tag in den Ausbildungsbetrieb. Ein wenig Lampenfieber könne aber sogar ein gutes Zeichen sein, sagt Carolin Klaus, Coachin aus Augsburg. Am besten spreche man die Nervosität direkt an. „Man ist ja zurecht ein wenig aufgeregt.“ Das sei besonders für junge und eher schüchterne Lehrlinge ein guter Weg, mit ihrer Unsicherheit umzugehen.

Um die körperliche Anspannung zu lindern, hilft ihrer Erfahrung nach die richtige Atemtechnik: Tief atmen und eine kurze Atempause zur Entspannung nutzen. Um den Neulingen die Scheu zu nehmen, bemühen sich aber ohnehin die meisten Ausbildungsbetriebe, die ersten Tage so angenehm wie möglich zu gestalten. Anschluss im Team finden: Je offener und neugieriger ein junger Mensch ist, desto leichter falle ihm der Einstieg in den neuen Kollegenkreis, sagt Carolin Klaus. „Als Azubi bin ich in einer Position, in der ich noch nicht so viel weiß, aber das ist auch in Ordnung.“

Mit Interesse an die neue Tätigkeit heranzugehen, kann schon ein wichtiger Beitrag sein. Zum Beispiel, indem man viele Fragen stellt. Sobald Azubis versuchen, Neues zu verstehen, gelinge eher eine Beziehung auf Augenhöhe. Klaus rät, nicht zu passiv sein und stets nach neuen Aufgaben Ausschau halten. Offen sein: Wer offen auf das neue Team zugeht, wird meist auch herzlich aufgenommen. „Oft sind es auch Gruppen von Azubis, die anfangen - ein enges Netzwerk bilden und sich gegenseitig unterstützen“, sagt Klaus. Aber auch mit Kolleginnen und Kollegen, mit denen man etwa Gemeinsamkeiten teilt, lässt sich schnell Kontakt knüpfen. Überforderung vermeiden: Carolin Klaus empfiehlt, stets Block und Stift zur Hand haben. Gerade zu Beginn müssen sich Azubis mit einer Fülle an neuen Informationen auseinandersetzen. Da sei es völlig normal, sich nicht alles merken zu können. Entscheidend sei, Engagement zu signalisieren und die Informationen zu strukturieren. „Ich muss ja nicht sofort am ersten Tag die Vorgänge in der Firma revolutionieren. Das verlangt niemand.“ Übergang in 40-Stunden-Woche: Das Berufsleben kann eine große Umstellung darstellen. Klaus rät, den Feierabend bewusst zur Entspannung zu nutzen. Am besten fragen sich Azubis, was ihnen als Ausgleich zum neuen Arbeitsalltag guttut. So lässt sich nach einer Weile die richtige Balance finden – etwa durch Sport, Austausch mit Freunden oder einem guten Buch zur Entspannung.Mit Stress umgehen: Nimmt die Belastung in der Ausbildung überhand, empfiehlt Beraterin Klaus, das Gespräch mit anderen Auszubildenden oder Freunden zu suchen. Wer sich mit der neuen Situation zunehmend überfordert fühlt, könne das Problem auch mit dem Ausbildungsleiter besprechen und um Feedback bitten. „Das gibt wieder Sicherheit, weil man häufig positives Feedback bekommt.“

Gerade bei Jüngeren können auch Eltern eine große Unterstützung sein. Diese sollten sich aber zurückhalten und ihren Kindern die Verantwortung überlassen. „Der Ausbildungsbeginn ist ja auch eine Art, um flügge zu werden.“Mit Enttäuschung klarkommen: Azubis müssen sich im Klaren sein, dass es auch Momente im Job geben kann, die langweilig sind oder keinen Spaß machen. Idealvorstellungen zum Job können sich nach den ersten Wochen schnell in Luft auflösen. Klaus rät dann, zunächst in sich hineinzuhorchen und sich zu fragen: Macht die Arbeit an sich Spaß? Womöglich handelt es sich nur um ein Motivationstief. Wer merkt, dass der Beruf an sich nicht das Richtige ist, sollte rechtzeitig handeln. Klaus empfiehlt ein Gespräch mit den Eltern. Anschließend können Azubis sich an ihren Ausbilder oder ihre Ausbilder wenden. Und die Finanzen? Mit dem ersten Schritt ins Berufsleben gilt es auch, die eigenen Finanzen und Versicherungen zu regeln. Laut Julian Uehlecke, Referent für Berufsausbildung bei der Jugendabteilung des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), dürfen Kranken- und Haftpflichtversicherung nicht fehlen. Wichtig sind auch Bankkonto, Steueridentifikations- und Sozialversicherungsnummer und eventuell Förderung.

Das kann sein: Berufsausbildungsbeihilfe der Arbeitsagentur oder auch Bafög und Wohngeld.