Hannover - Der Schulleitungsverband Niedersachsen (SLVN), in dem Mitglieder aller Schulformen Niedersachsens vertreten sind, macht Tempo beim Thema Inklusion. Wenn es darum geht, Schüler – mit welchen Hemmnissen auch immer – in den normalen Unterricht zu integrieren, kann es dem SLVN nicht schnell genug gehen.

„Wenn man sich mal anguckt, wie zügig und konsequent die Schweden das Thema umgesetzt haben, dann muss man feststellen, dass wir seit dem Beginn der Inklusion im Jahr 2013 bisher nicht weit genug gekommen sind“, beklagte Vorstandsmitglied Stephan Lindhorst am Donnerstag in Hannover.

Der Verband begrüßt die Ankündigung des Kultusministers Grant Hendrik Tonne (SPD), einen Masterplan Inklusion mit Vertretern aus Politik und Verbänden auszuhandeln, fordert aber gleichzeitig: „Taten müssen folgen.“

Tatenlos war der Verband zwischenzeitlich nicht, sondern hat bereits einen Vorschlag für einen solchen Masterplan Inklusion auf den Tisch gelegt. Zentrale Botschaft: Es muss eine Gesamtkonzeption her, die den Bildungsweg eines Schülers vom Kindergarten bis zum Schulabschluss sowie insbesondere die Übergänge berücksichtigt und begleitet. Sie muss dabei den Bedürfnissen und Möglichkeiten einzelner Schulformen Rechnung tragen und gleichzeitig die bestmögliche Förderung und Qualifikation des Einzelnen gewährleisten.

„Hierzu müssen die entsprechenden personellen und finanziellen Mittel durch das Land bereitgestellt werden“, fordert SLVN-Vorstandsmitglied Katharina Badenhop, Leiterin eines Gymnasiums in Hannover, die insbesondere die Rolle der Gymnasien kritisiert. „Vielfach herrscht noch der Gedanke vor, dass Inklusion Gymnasien nichts angehe, weil hier leistungsbezogen aufs Abitur hingearbeitet werde. Eine solche Sichtweise halte ich für falsch und wünsche mir von den Gymnasien regionale Zusammenschlüsse mit anderen Schulen.“

Julia Hamburg, schulpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Landtag, sieht jetzt Kultusminister Tonne in der Pflicht, „seine Hausaufgaben zu machen und einen eigenen Aktionsplan Inklusive Schule vorzulegen“.

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