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Deutsche Trainer in der Basketball-Bundesliga Darum sind sie die Ausnahme im Oberhaus

Crailsheim/Rostock - In der kommenden Bundesliga-Saison stehen vier deutsche Basketball-Trainer bei ihren jeweiligen Clubs an der Seitenlinie. Sebastian Gleim (38) von den Merlins Crailsheim (von 2019 bis 2021 bei den Frankfurt Skyliners) geht in seine vierte Saison als Cheftrainer und gehört damit schon zu den alten Hasen in der neuen Spielzeit. Für Lars Masell (41/Medi Bayreuth), Anton Gavel (37/RP Ulm) und Christian Held (33/Rostock Seawolves) beginnt jetzt erst das Abenteuer.

Das deutsche System

Ein deutsches Trainer-Quartett in der Bundesliga? Das klingt erstmal gut, waren es in den vergangenen Jahren doch auch schon mal weniger. „Vier einheimische Trainer sind wenig im Vergleich zu anderen europäischen Ligen“, sagt aber Stefan Koch. Der ehemalige Trainer, der unter anderem von 2010 bis 2013 die Artland Dragons aus Quakenbrück coachte, weiß auch genau, woran das liegt. „Deutsche Trainer haben es deshalb so schwer, weil das Berufsbild des Basketballtrainers nur rudimentär vorhanden ist. Eine echte Karriereplanung ist sehr schwierig“, erklärt der 59-Jährige. In traditionelleren Basketballländern würden gute Jugendtrainer in den Stab der Profimannschaft übernommen und erhalten dann, wenn der Cheftrainer gehe, oft das Angebot, sein Nachfolger zu werden, sagt Koch. Diese Mechanismen seien in Deutschland kaum verbreitet. Die EWE Baskets Oldenburg setzten ab der Saison 2012/13 in Sebastian Machowski, Mladen Drijencic (Deutsch-Kroate/2015 bis Januar 2022) und zuletzt in Ingo Freyer (ab Februar 2022) auf deutsche Trainer.

Zur Person

Stefan Koch wurde am 24. April 1964 in Lich (Hessen) geboren. Er startete seine Trainerkarriere 1988 beim TV Lich und trainierte anschließend zahlreiche Basketball-Teams von der Oberliga bis zur Bundesliga. Mit den Frankfurt Skyliners feierte er 2000 den Pokalsieg. Sein bisher letztes Engagement als Coach hatte der heute 59-Jährige in Würzburg (2013 bis 2014). Seitdem ist Koch vielseitig vertreten. Er arbeitet als TV-Moderator, TV-Experte, Kolumnist und als Berater.

Drijencic wurde sogar nach dem Aus von Machowski ohne Umwege vom Jugendtrainer zum Chefcoach des Bundesliga-Teams befördert. Zur neuen Saison durchbricht der Spanier Pedro Calles diese Phalanx bei den Baskets. Masell und der Ex-Oldenburger Held durchliefen den Weg vom Jugendtrainer zum Co-Trainer, ehe sie in die Cheftrainer-Rolle schlüpften. Ex-Nationalspieler Gavel ließ den Co-Trainer hingegen aus und wurde wie einst Drijencic ohne Umschweife Chefcoach – sie alle sind die Ausnahme.

Die Deutsch-Quote

Ähnlich wie bei der 6+6-Regel (mindestens sechs Spieler mit deutschem Pass müssen auf dem Spieltagsbogen von zwölf Profis stehen) wäre eine Quotenregel für deutsche Trainer denkbar. Doch das sei kaum umsetzbar, so Koch. „Unabhängig davon, ob eine Quote hilfreich wäre, muss man sich klar machen, dass sie faktisch unmöglich ist“, sagt er und erklärt: „Nehmen wir an, die Quote der deutschen Headcoaches würde mit 50 Prozent festgeschrieben. Welche neun Vereine müssten deutsche Coaches verpflichten, welche nicht? Also wäre eine Quote nur über bestimmte Qualifikationsvoraussetzungen für ausländische Trainer möglich, die aber unter europäischem Arbeitsrecht nur schwer umzusetzen wären, sodass ein Gentleman Agreement innerhalb der Liga getroffen werden müsste.“

Die 6+6 -Regel

Die 6+6-Regel sei allerdings auch nicht perfekt, habe sich aber bewährt, sagt der TV-Experte. „Im Moment funktioniert dieses System einfach. Jeder Eingriff in ein funktionierendes System stellt ein Risiko dar. Außerdem würde eine Erhöhung der Deutschenquote massiv die finanzstärkeren Clubs bevorteilen und dafür sorgen, dass die Schere noch weiter auseinanderklafft.“ Denn deutsche Spieler sind in der Regel teurer als ausländische Profis.

Niklas Benter
Niklas Benter Sportredaktion
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