Emden - Ein Anstieg mit Ansage: Die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk der Agentur für Arbeit Emden-Leer hat sich im Juni spürbar erhöht. Sie stieg um 336 Betroffene auf jetzt insgesamt 13 206 Arbeitslose.
Die Entwicklung war allerdings zu erwarten, weil in den vergangenen Wochen die Flüchtlinge aus der Ukraine in den Verantwortungsbereich des Jobcenters überwiesen worden sind (wir berichteten). Dort erhalten sie jetzt statt Unterstützung aus dem Asylbewerberleistungsgesetz künftig Bezüge nach Hartz IV - und landen damit auch als Arbeitslose in der Statistik.
Robuster Arbeitsmarkt
Trotz dieser Sonderentwicklung zeigte sich die für das operative Geschäft der Arbeitsagentur zuständige Geschäftsführerin, Daniela Ringenaldus, mit der Entwicklung des Arbeitsmarktes zwischen Emden, Leer und Wittmund durchaus zufrieden. Obwohl der Krieg in der Ukraine und die damit einhergehenden wirtschaftlichen Auswirkungen anhalten, zeige sich der ostfriesische Arbeitsmarkt auch in diesem Monat „robust“, so die Arbeitsmarkt-Expertin. Vor allem der Vergleich mit den Juni-Zahlen des Vorjahres stimmt die Agentur-Leitung nach wie vor optimistisch.
Danach ist die Erwerbslosenzahl insgesamt weiter rückläufig. Im Juni 2021 war 1973 Menschen mehr ohne Job, die Quote lag bei 6,1 Prozent. Heute liegt sie bei 5,3 Prozent. Das gilt für alle Geschäftsstellen im Agenturbezirk.
In Emden sind derzeit insgesamt 2588 Arbeitslose registriert, das sind 63 mehr als im Mai, aber 126 weniger als im Juni 2021. Die Quote liegt nun bei 6,4 Prozent.
Das Zwischenfazit von Daniela Ringenaldus: „Die Erholung auf dem Arbeitsmarkt nach der Corona-Pandemie setzt sich fort.“ Vor allem die Saison an der Küste und auf den Inseln laufe auf Hochtouren, in vielen Bundesländern stünden die Sommerferien vor der Tür oder hätten bereits begonnen. „Insbesondere auf den ostfriesischen Inseln ist die Nachfrage im Tourismus ungebrochen hoch“, so die Agentur-Chefin.
Im Bezirk der Agentur für Arbeit Emden–Leer waren im Juni 3431 Arbeitsstellen gemeldet, gegen über Mai ist das ein Plus von 73 oder zwei Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 259 Stellen mehr (Plus acht Prozent).
Fachkräftemangel
Wichtig ist aus Sicht von Daniela Ringenaldus ist weiterhin die Sicherung und die Gewinnung von Fachkräften. „In Hochzeiten der Pandemie war es zunächst einmal wichtig, Unternehmen in der Region durch die Zahlung von Kurzarbeitergeld zu unterstützen und mit diesem Instrument Arbeitslosigkeit möglichst zu vermeiden. Jetzt, wo sich der Arbeitsmarkt aber weitestgehend von den Folgen der Pandemie erholt hat, wird der Fachkräftemangel erneut deutlich sichtbar.“ In vielen Bereichen würden Stellen unbesetzt bleiben, das Bewerberpotenzial könne den Bedarf nicht decken.