Im Nordwesten/Hannover - Keine Zukunftsmusik, sondern bald Realität: „Wir wollen die Küste und die Inseln sowie touristisch interessante Orte stärker anschließen an das bestehende Verkehrsnetz“, setzt Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) die Zielmarken für das neue System von schnellen Fernbussen, die ganz Niedersachsen verbinden sollen und im Nordwesten die Orte Oldenburg, Westerstede, Bremerhaven, Wildeshausen, Aurich, Emden, Wittmund, Norden, Friesoythe, Meppen und Cloppenburg umfassen.

Das Förderprogramm läuft ab sofort. Landkreise und Kommunen können die Anträge stellen. Der Landes-Zuschuss pro Fernbus-Kilometer beträgt zwischen 98 Cent und 1,27 Euro – je nach Finanzlage der Kommunen. Die Landesverkehrsgesellschaft gibt den Bewilligungsbescheid. Aber das geplante Fernbus-Netz ist bereits von allen Beteiligten, einschließlich Verkehrsträgern, sorgfältig analysiert und positiv bewertet worden.

Dass der Nordwesten mit Westerstede-Oldenburg startet, ist dabei kein Zufall. Die Vorarbeiten an dem Teilstück der künftigen Fernbus-Strecke Aurich-Oldenburg sind am weitesten vorangeschritten. Sieben Haltepunkte sind in Westerstede geplant, ehe es über die Autobahn in die Hunte-Stadt geht mit ebenfalls einigen Stationen.

Trotzdem soll die Fahrzeit kaum langsamer sein als mit dem Pkw. „Sonst ist das neue Angebot nicht konkurrenzfähig“, ahnt Lies, dessen Planer von hohen Auslastungszahlen besonders durch Pendler und Touristen ausgehen. Ergänzt wird das Fernbus-Netz durch weitere Angebote in der Fläche mit den bereits bestehenden Bus- und Bahnverbindungen sowie durch Ruf- und Sammeltaxis oder Bürgerbusse. Die Taktung der Fernbusse ist auf die benötigten Anschlüsse ausgerichtet.

Verkehrsminister Lies greift aber noch tiefer in die Tasche: weitere 133 Millionen Euro stehen für die zusätzliche Förderung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) zur Verfügung. Der Löwenanteil fließt nach Hannover, aber auch andere Regionen erhalten Mittel zur Modernisierung beispielsweise der Busflotten mit 229 Fahrzeugen im Gesamtwert von 59 Millionen Euro. Dazu gehören Oldenburg (14 Busse), Wilhelmshaven (5), Westerstede (3), Nordenham (2), Vechta (2), Rhauderfehn (2), Goldenstedt (1), Harpstedt (1), Bad Essen (1).


Voraussetzung für die Landesförderung beim Buskauf: Höhere Umweltverträglichkeit durch eine Euro-6-Plakette, die die Fahrzeuge als schadstoffarm klassifizieren. Keine Vorgaben gibt es bei der Antriebsart: Ob Dieselmotor, Gasbetrieb oder Elektro-Batterien – diese Entscheidung liegt in den Händen der Kommunen beziehungsweise der Verkehrsträger.