Oldenburg - Gerüchte begleiteten Alfa Romeo die vergangenen Jahre, vieles wurde versprochen, passiert ist lange nichts. Wohl auch, weil die ambitionierten Pläne von Firmenchef Sergio Marchionne nach dessen plötzlichem Tod 2018 auf Eis gelegt wurden. Nicht der Tonale, nach einem Pass in den Dolomiten benannt.
Der sollte 2021 starten, Corona verschob alles um ein Jahr. Egal, dieses über 4,5 Meter lange SUV (ab 36 300 Euro) wurde ein wunderschönes Auto mit typisch italienischem Design. Herrlich auch die Namen der Ausstattungen: Super, Sprint, Ti und Veloce.
Platzangebot
Das Raumangebot ist erstaunlich, vor allem vorne und im Ladeabteil (500 bis 1550 Liter). Auch im Fond geht es nicht beengt zu, obwohl die abfallende Fensterlinie deutlich weniger Raumgefühl suggeriert. Bein- und Kopffreiheit für Passagiere bis etwa 1,85 Meter sind dort vergleichsweise üppig. Komfortabler für die wäre eine stärker konturierte Sitzbank. Doch in der Regel sitzen dort meist Kinder, da reicht das gewählte Format klar aus.
Ausstattung
Top ist die Verarbeitungsqualität. Wohin das Auge blickt, alles sieht hervorragend aus, fasst sich ebenso an. Egal, ob Verkleidungen und Oberflächen, Knöpfe oder Regler. Hoch liegt das Niveau bei Assistenzsystemen, Infotainment inklusive Alexa und Komfort. Fünf Jahre Garantie gibt es ebenfalls.
Motorisierung
Neben dem 1,6 Liter Diesel (130 PS) gehören zwei Hybridvarianten mit 48-Volt-Bordnetz zum Motorangebot. Ein Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Gängen überträgt dort die Kraft des 1,5-Liter-Turbovierzylinders (130 bzw. 160 PS) auf die Vorderräder. Dem optisch sportlichen Auftritt werden allerdings Motorisierung und Abstimmung nicht gerecht. Auch wir hätten gerne eine für Alfa typischere Lenkung, die ist selbst im Sportprogramm zu leichtgängig und rückmeldungsarm abgestimmt. Beim Einsatz in der Stadt spielt das keine Rolle. Andererseits lenkt der Wagen auf Kurvenstrecken überragend schnell und direkt ein. Topgefedert ist er ebenfalls.
Kaum spürbar ist das Plus an Agilität in unteren Drehzahlen durch den zusätzlichen E-Motor im Getriebe. Auch da muss Alfa noch mal ran. Dafür fährt man beim Rollen und Rangieren häufig einige Meter rein elektrisch. Das senkt den WLTP-Verbrauch auf 6,1 Liter (CO2: 139 g/km). Unser Wert am Ende: 7,1 Liter Super.
Wer mehr Bums will, wählt ab Sommer den Plug-in-Hybrid (ab 52 000 Euro). Ein 1,3-Liter-Benziner (180 PS) auf der Vorderachse und ein E-Motor (128 PS) hinten bringen es zusammen auf 280 PS. Das Akkupaket soll laut WLTP 82 Kilometer Stadt-Reichweite realisieren.