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Gründer Handlähmungen heilen

Heidi Scharvogel

Bremen - Preisgekrönt ist der Roboterhandschuh von Zain A. Samdani und Ramin Udash. Mit der Entwicklung wollen die Studenten der Constructor University in Bremen Handlähmungen kostengünstig behandeln.

Ihre Erfindung überzeugte auch beim mit 100 000 Dollar dotierten Microsoft Imagine Cup. Dort belegten sie den ersten Platz. „Der Gewinn des Weltfinales hat uns sehr geholfen, unser Anliegen zu verbreiten. Darüber sind wir sehr glücklich“, sagt Zain Samdani. Der 22-Jährige wurde noch mit einem weiteren Preis ausgezeichnet – dem „Diana Award“. Benannt nach der 1997 verstorbenen Princess of Wales ehrt er weltweit junge Menschen für ihre humanitäre Arbeit.

Die Studenten wollen eine zugängliche, kostengünstige und wirksame Methode zur Behandlung von Handlähmungen mithilfe eines Exoskeletts, einer robotergesteuerten Stützstruktur, konstruieren.

Einsatz nach Schlaganfall

Die Idee entwickelte Zain Samdani als er im Alter von 16 Jahren erstmals einen entfernten Onkel traf, der nach einem Schlaganfall teilweise gelähmt war und mit seiner Hand kaum einen Löffel halten konnte. „Ich fand es unfair, dass er nicht die Behandlung bekam, die er verdiente“, erinnert sich Zain Samdani. „Viele Menschen sind von Lähmungen betroffen. Zwar gibt es technisch fortgeschrittene Behandlungsmethoden, aber die sind für die meisten viel zu teuer.“

Zain Samdani, der in Hyderabad in Indien aufwuchs und sich schon seit seiner Kindheit mit Robotik beschäftigt, begann zu recherchieren. Er sprach mit Neurologen und anderen Experten und startete die Initiative „ExoHeal“. Erste Versuche mit der Stützstruktur erwiesen sich bald als erfolgreich. Dabei spiegelt der Roboterhandschuh die Bewegungen der gesunden Hand wieder, jeder einzelne Finger kann trainiert werden. Bei etwa jedem dritten Nutzer beschleunigte sich in ersten Versuchen der Genesungsprozess erheblich.

Start-up gegründet

An der Constructor University (ehemals Jacobs University), an der er im zweiten Jahr Robotics and Intelligent Systems studiert, traf Zain Samdani auf Ramin Udash. Der 19-Jährige aus Nepal studiert Computer Science. Er verstärkt das von Zain gegründete Start-up „V-Bionic“, und kümmert sich vor allem um die App-Entwicklung.

Die App überwacht das vom Arzt oder der Ärztin festgelegte Bewegungstraining für die Hand, schlägt Übungen vor, die auf den Mustern der Benutzerinnen beruhen, und dient als Kommunikationsmittel zwischen Arzt und Patient.

Zur Produktreife

Als sich das Team um den Microsoft Cup bewarb, ging es ihnen gar nicht darum zu gewinnen. „Das war nicht unsere Motivation,“ erzählt Ramin Udash. „Wir wollen mit ExoHeal etwas bewirken, das vielen nützt. Der Wettbewerb war eher Mittel zum Zweck, er sollte uns dabei helfen.“

Das hat er. Nicht nur ihr Bekanntheitsgrad hat sich gesteigert. Jetzt hat V-Bionic 100 000 Dollar auf dem Konto, eine Gutschrift in Höhe von 50 000 Dollar für die Nutzung der Microsoft Cloud-Plattform Azure und eine Verabredung mit einem einflussreichen Mentor: Microsoft CEO Satya Nadella.

Das Geld kommt natürlich vollständig dem Start-up zugute. Der Prototyp soll jetzt zur Produktionsreife weiterentwickelt und die App optimiert werden. Die Gründer investieren in Verfahren des maschinellen Lernens und der künstlichen Intelligenz zur Verbesserung der therapeutischen Möglichkeiten. Und sie wollen ihr internationales Team aus sechs Mitgliedern erweitern und suchen nach Partnerinnen und Partnern aus den Bereichen Robotik, Grafik und maschinelles Lernen.

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