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Nach Rettungseinsatz in Oldenburg Hier haben alle Beteiligten vorbildlich gehandelt

Oldenburg - Extremes Glück hatte am vergangenen Wochenende ein 27-jähriger Oldenburger, der beinahe in der eiskalten Hunte ertrunken wäre. Dass er mit dem Leben davongekommen ist, hängt hauptsächlich damit zusammen, dass verschiedene Personen aufmerksam waren und sich in einer schwierigen Situation absolut richtig verhalten haben. Angefangen bei den Ersthelfern über Polizeibeamte, die Feuerwehr bis hin zu den Mitarbeitern des Rettungsdienstes. Ein Ablauf der Ereignisse zeigt, wie gut die beteiligten Retter zusammengearbeitet und sich gegenseitig unterstützt haben.

Die Ersthelfer

Eine Gruppe Jugendlicher und junger Erwachsener hat den im Wasser schwimmenden 27-Jährigen am Samstagabend gegen 18 Uhr zuerst bemerkt. Laut Angaben der Polizei haben sie dem Mann einen langen Ast hingehalten, an dem er sich festhalten konnte. Gleichzeitig hätten sie einen Notruf abgesetzt, durch den die Polizei von dem Vorfall Kenntnis bekam.

Die Polizei

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Einer der Beamten, die daraufhin zum Einsatzort kamen, war Oberkommissar Philipp Sachal. Im Gespräch mit unserer Redaktion berichtet er von dem außergewöhnlichen Einsatz: „Eigentlich war meine Schicht schon fast vorbei, als die Meldung reingekommen ist. Mein Kollege und ich sind dann schnell zum Industriehafen gefahren und haben die Ersthelfer mit dem Stock gesehen.“

Der Mann im Wasser habe einen glasigen Blick gehabt. Sein Kopf sei immer wieder unter der Wasseroberfläche verschwunden, erinnert sich Sachal. Weil es keine Möglichkeit gegeben habe, den Mann, der nur bedingt ansprechbar gewesen sei, direkt aus dem Wasser zu holen, habe er die Entscheidung getroffen, zu ihm ins Wasser zu springen, das an dem Abend 4,9 Grad kalt war. „Das war eine einfache Kosten/Nutzen Rechnung in meinem Kopf. Ich habe den Mann im Wasser gesehen, bin selber körperlich fit und habe mich auf mein Team verlassen“, zeichnet Sachal seine Gedanken nach.

Beim ersten Kontakt mit dem Wasser habe er gedacht, dass er selten so etwas Kaltes am Körper gespürt habe und gehofft, dass die Aktion klappt, erinnert sich der Oberkommissar. Neben der eisigen Kälte habe ihm die starke Strömung der Hunte zu schaffen gemacht. Nur durch die Hilfe seines Kollegen, der zu ihm ins Wasser gekommen sei und unter den Anfeuerungsrufen der Ersthelfer und weiterer Kollegen sei es gelungen, den Mann im Wasser zu stabilisieren.

„Die Kälte sorgt dafür, dass man ganz schnell seine Feinmotorik und die Kraft verliert. Ich bin sehr froh, dass wir kurz darauf mit einem Rettungsring, der an ein Seil gebunden war, zu einer Ausstiegsleiter gezogen werden konnten“, berichtet Sachal weiter. Wie sehr die ganze Aktion auf der sprichwörtlichen Schneide des Messers stand und wie gefährlich die Situation auch für ihn selbst war, habe er erst zu Hause wirklich realisiert.

Die Feuerwehr

Denn im eiskalten Wasser könnten schon wenige Minuten den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten, betont André Heitkamp, Sprecher der Oldenburger Berufsfeuerwehr. Die Feuerwehrleute, die kurz nach der Polizei am Einsatzort eingetroffen seien, seien mit speziellen Wasserrettungsanzügen in die Hunte gestiegen. Mit einer Leine sei der stark unterkühlte Mann dann gesichert und aus dem Wasser gezogen worden.

Der Rettungsdienst

Die Versorgung habe dann der Rettungsdienst übernommen. „Zu dem Zeitpunkt lag die Körpertemperatur des Mannes nur noch bei 27 Grad“, berichtet Heitkamp weiter. Der Mann sei daraufhin in ein Krankenhaus gebracht worden.

Nach dem Einsatz

Im Krankenhaus sei der 27-Jährige unter anderem an ein sogenanntes Ecmo-Gerät angeschlossen worden. Es handelt sich dabei um eine Maschine, die die Atemfunktion eines Menschen unterstützt oder komplett übernehmen kann. „Mittlerweile ist der Mann wieder stabil“, sagt Heitkamp.

Für die beiden Polizeibeamten, die ins Wasser gesprungen sind, hat der Einsatz ein besonderes Ende. Sie werden aufgrund dieser beispielhaften Hilfeleistung am Mittwoch von Polizeipräsident Johann Kühme mit einer Belobigung geehrt, heißt es in einer Mitteilung der Polizei. „Ich habe großen Respekt vor dem entschlossenen und couragierten Einsatz der beiden Kollegen. Ihnen gebührt großer Dank und große Anerkennung.

Ebenso gilt dies für die beiden Ersthelfer, die nicht weggesehen, sondern sich sofort mit großer Umsicht gekümmert haben“, wird Kühme in der Mitteilung zitiert. Die Polizei hat mittlerweile Kontakt zu einem der Helfer, um ihnen bei einem separaten Treffen auch noch persönlich Dank und Anerkennung auszusprechen.

Wolfgang Alexander Meyer
Wolfgang Alexander Meyer Redaktion Oldenburg
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