Oldenburg - Damals hatte Frank Voigt noch mit der Augenbraue gezuckt. Das war 1997, vor genau 25 Jahren. Meike, seine Frau, hatte gerade zu ihm gesagt: „Lass uns mal nach Bloherfelde fahren!“ Das Paar kurvte durch die Stadt auf der Suche nach einer kleinen Betriebsstätte. Vor 21 Jahren war Voigt als Einzelhandelskaufmann bei Opel Hinrichs gestartet, jetzt war Zeit für etwas Eigenes. „Bloherfelde? – habe ich ich damals gesagt“, erinnert sich Voigt, „da ist doch der Hund begraben.“ Er lacht.
Denn er lag falsch – und seine Frau goldrichtig. Auch wenn es nicht von 0 auf 100 ging. Sie kauften die zum Abriss freigegebene Tankstelle an der Bernd-Hüttemann-Straße und Voigt brachte sie mit Schwager, Schwester und Ehefrau auf Vordermann. Er sagt: „Zu Anfang hatten wir keine Kunden, wir saßen in der leeren Werkstatt und hatten viel Zeit zum Essen, aber dann kam der Erfolg. Wir konnten kaum Schritt halten.“
Wachstum
Der Betrieb wurde schnell zu klein, aber Voigt hatte Glück: Er konnte die neue Immobilie von Bubolz pachten. „Das war wie ein Sechser im Lotto.“ Wieder wurde alles neu gemacht. Eigentlich war das Haus zu groß.
Aber mit dem Erfolg des Octavia kamen die Erfolge von Fabia und Superb – und das Haus wuchs. Die neuen SUV taten ihr Übriges: Kodiaq, Karoq, dann Kamiq. „Die Leute liefen uns die Türen ein, die sind super-erfolgreich.“ 2017 wurde Voigt für seinen Vertrieb und Service zu einem der 26 besten Skoda-Händler Deutschlands gekürt, schon unter der Co-Regie von Sohn Johannes. Voigt sagt: „Es gab in den 25 Jahre viele Höhen und auch einige Tiefen. Wir sind so stolz, das wir das alle zusammen geschafft haben.“
Übergabe
Gefeiert wurde das 25-jährige Bestehen mit den 33 Mitarbeitern und zahlreichen Kunden am Samstag im Betrieb an der Bloherfelder Straße, moderiert von Sängerin Esther Filly. Daniel Förtsch, Gebietsleiter Verkauf bei Skoda, sagte: „Genau das sind Partner, die uns groß gemacht haben, auf denen unser Erfolg gründet. Ich empfinde hier eine besondere Herzlichkeit, das ist eine Familie. Macht weiter so, ich begleite euch gerne. Und alles Gute an Johannes.“ Denn Sohn Johannes Voigt (34), der bei Schäuble gelernt hat und bei Voigt vor allem die Groß- und Gewerbekunden berät, leitet ab jetzt die Geschicke. Am Samstag übergab der Vater Staffelstab und Chef-Büro an den Sohn – bleibt aber Teil des Teams vor Ort.
Innung und Kunden
Innungsobermeister Dirk Wellmann sagt: „Es wird immer seltener, dass familiengeführte Betriebe solche Jubiläen feiern. Leider werden die Gruppen immer größer – und gefühlt manchmal so auch unpersönlicher. Hier fließt ganz viel Fleiß, Herzblut und Engagement rein. Der Kunde spürt es, wenn er als Person wahrgenommen wird.“
„Da liegt er völlig richtig“, sagt Werner Stolle (80), einer der Kunden der ersten Stunde. Damals zickte sein Opel. „Ich bin rechts ran gefahren, weil da ’ne Werkstatt war, die haben mir so super geholfen, dass ich seitdem alle Autos hier gekauft habe, immer Octavia, und alles hier machen lasse. Der Service ist klasse – und: Es gibt auch mal ein Wort zwischendurch. So einer Firma bleibe ich treu.“