Cloppenburg - Der Kreißsaal im Cloppenburger St.-Josefs-Hospital kehrt zwar zu Anfang September in den Normalbetrieb zurück, bedeutet: Auch an den Wochenenden können Frauen dort wieder ihre Kinder gebären. Unabhängig von dieser positiven Nachricht versammelten sich am 1. September rund 200 Menschen vor der LzO in der Cloppenburger Innenstadt, um auf die Situation der Geburtshilfe in Kliniken hinzuweisen und Besserungen anzumahnen. Dazu aufgerufen hatte die „Initiative für gute Geburt in Cloppenburg“.

Hilke Schauland, stellvertretende Vorsitzende des Hebammenverbandes Niedersachsen, sprach von großen Unsicherheiten für Gebärende in den vergangenen zwei Monaten in Cloppenburg. Doris Wieghaus, Kreisvorsitzende des Landfrauenverbandes, forderte eine bessere Bezahlung für Arbeit am und mit Menschen.

Für Regina Peters-Trippner, Kreisvorsitzende des Hebammenverbandes Niedersachsen, steckt die Krux im System: Mit der Geburtshilfe könne schlicht kein Geld verdient werden, und sie sei daher nicht lukrativ. Sie erinnerte, dass es 1997 noch vier Kreißsäle im Kreis Cloppenburg gegeben habe. Jeden Tag seien durch die Schließungen in Friesoythe und die Einschränkungen in Cloppenburg rechnerisch fünf Frauen auf der Suche nach einem Kreißsaal gewesen.

Sie forderte eine 1:1-Betreuung im Kreißsaal, schließlich habe die Hebamme „nur zwei Augen und zwei Arme“. Wenn die Geburtshilfe in Cloppenburg auf dem neuesten Stand sei, werde sie für Gebärende die erste Wahl. Damit steige die Chance auf genügend Hebammen und auf Auszubildende.

Andreas Krone, Geschäftsführer des St.-Josefs-Hospitals, versicherte, es sei Ziel und Anspruch, den Kreißsaal offen zu halten und ihn nicht wieder schließen zu müssen. Neue Hebammen konnten eingestellt werden, eine weitere Kraft komme noch hinzu. Zudem seien derzeit vier junge Frauen in der Ausbildung. Ob sie allerdings auch in der Geburtshilfe des Krankenhauses arbeiten werden, sei offen.

Die geforderte 1:1-Betreuung hält Krone „für nachvollziehbar“, allerdings nur umsetzbar, wenn die Vergütung deutlich angepasst werde, sagte Krone in Richtung Landes- und Bundespolitik.